Aufarbeitung nach 25 Jahren

DDR-ERBE 200 Mitarbeiter hatte die Stasi in Niedersachsen. Ein Fall für eine Enquete-Kommission , sagt die CDU

Mit einer Enquetekommission will die CDU die Aufklärung über Aktivitäten der Stasi in Niedersachsen vorantreiben. Ein dementsprechender Entschließungsantrag hat die CDU-Landtagsfraktion gestern in Hannover vorgestellt. Die Kommission aus neun Abgeordneten sowie acht Sachverständigen soll sich unter anderem mit der Verfolgung von Regimegegnern sowie der Unterwanderung von Behörden, Parteien und Unternehmen in Niedersachsen befassen.

Auslöser für den Vorstoß 25 Jahre nach dem Mauerfall ist eine Fernsehreihe des NDR über Stasi-Aktivitäten in Niedersachsen. 200 Menschen standen nach Recherchen des Fernsehsenders in Niedersachsen im Dienst der „Hauptverwaltung A“ (HVA), dem Auslandsnachrichtendienst der DDR.

„200 Leute hören sich jetzt erst mal nicht nach viel an, aber es geht dabei auch nicht um die Quantität“, sagt Dagmar Hovestädt, Sprecherin der Stasi-Unterlagenbehörde des Bundes. „Das Maß der Überwachung hing von anderen Faktoren ab, zum Beispiel davon, zu welchen Kontaktpersonen und Informationen die Stasi wo Zugang bekommen konnte.“ In Hannover standen nach Erkenntnissen der Behörde zahlreiche Hotels, Privatwohnungen und sogar Friedhöfe unter Beobachtung.

„Durch die Grenze war Niedersachsen natürlich sehr interessant für die Stasi“, sagt Hovestädt. Jedoch könne man nicht sagen, dass die Niedersachsen von der Stasi etwa stärker als die Bayern überwacht wurden. „Dutzende Abteilungen“ hätten alle Bundesländer flächendeckend beobachtet.  ETH