Kontrolle nach Misshandlungen

RAPPORT In Hamburg und Oldenburg werden mit Flüchtlingen arbeitende Sicherheitsdienstler überprüft

Die Übergriffe von Mitarbeitern privater Sicherheitsdienste in Nordrhein-Westfalen haben in Norddeutschland eine Welle von Überprüfungen der in Flüchtlingsunterkünften eingesetzten Sicherheitsunternehmen eingeleitet. Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD) ordnete eine Kontrolle des Sicherheitsdienstes „Weko“ an, den der Träger der Hamburger Erstaufnahmelager für Flüchtlinge, „Fördern und Wohnen“ (F + W), einsetzt.

„Solche Übergriffe wollen wir in Hamburg unter allen Umständen verhindern“, begründet Neumann die Kontrolle. Bis Ende der Woche will er von F + W wissen, welche Auswahlkriterien bei dem eingesetzten Personal zugrunde gelegt würden und wie der eingesetzte Sicherheitsdienst in Fällen von Verstößen seines Personals reagiert.

Auch in Hamburg soll es Übergriffe von Sicherheitspersonal auf Flüchtlinge in einer Erstaufnahme-Einrichtung unweit des HSV-Stadions gegeben haben. So berichteten Mitte September zwei syrische Flüchtlinge dem NDR, sie seien von Wachleuten geschlagen worden. „Die Polizei hat das bislang nicht aufklären können“, sagt Innenbehörden-Sprecherin Swantje Glismann.

Auch Oldenburg überprüft derweil das Personal in seinen Unterkünften. Die Stadt beschäftigt den wegen des Skandals in Burbach in die Kritik geratenen privaten Sicherheitsdienst SKI in seinen drei Flüchtlingsheimen und lässt nun die Führungszeugnisse der SKI-Mitarbeiter sichten. Bisher gebe es keine Hinweise auf Misshandlungen und Beanstandungen, teilte ein Sprecher der Stadt am Dienstag mit.

Insgesamt aber stellt sich die Situation in Niedersachsen entspannt dar. Der dortige Flüchtlingsrat hat keine Informationen über Misshandlungen von Schutzsuchenden. Entwarnung meldet auch die Landeshauptstadt Hannover: Zwar werden sieben ihrer 14 Gemeinschaftsunterkünfte von der Firma „European Homecare“ betrieben – in deren Heimen in NRW es zu den Misshandlungen kam –, nicht eingesetzt werde aber die SKI, so Stadtsprecher Dennis Dix.

Auch in den direkt vom Land betriebenen Erstaufnahmeeinrichtungen komme SKI nicht zum Zug, versichert ein Sprecher des niedersächsischen Innenministeriums. Die Standorte Braunschweig, Bramsche und Friedland würden „überwiegend mit eigenem Personal betrieben“, Fremdfirmen seien vertraglich verpflichtet, „ausschließlich zuverlässiges und fachkundiges Personal“ einzusetzen.

MARCO CARINI/ANDREAS WYPUTTA