KINDER

sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Gelinde gesagt hängen einem Klassikhits wie die 9. Sinfonie von Beethoven oder das „Eurovisionshymne“ genannte Präludium des Te Deums von Charpentier zu den Ohren raus. Schuld daran ist bestimmt das gute alte Westfernsehen, das uns, als es das noch gab, mit dieser Musik berieselte. Zeitgenössische Kinder sind daher also unvoreingenommen, und wenn man diese Klassik-Smasher in einem Konzertsaal mit guter Akustik und in festlicher Stimmung anhört: eine Freude! Beim Kinderkonzert „Musik und Geschichten von Revolution und Freiheit“ am Freitag um 11 Uhr in der Komischen Oper werden zudem die hierzulande nicht so abgenudelte „Marseillaise“ gegeben und das wundervolle Stück „Anmut sparet nicht noch Mühe“ von Hanns Eisler, dem Komponisten des DDR-Nationalhymne. Schade eigentlich, dass es „nur“ in der Orchesterfassung gegeben wird, denn über den Deutschland-übe-dich-in-Demut-Text Brechts ließe es sich insbesondere am Tag der Deutschen Einheit gut mit dem Kinde unterhalten. Die Puppenspielerin Christine Müller hat den wissbegierigen Jakob mit den großen Ohren dabei. Dieser wird zwischen den Stücken nicht nur Fragen zu den einzelnen Instrumenten stellen, sondern auch Hintergrundinformationen über Sinn und Zweck der Musik aus dem Dirigenten Carlos Spierer herauskitzeln (Karten 5,50 € bis 9 €, Telefon: 47 99 74 00).

Etwas zackiger geht es am Samstag im ehrwürdigen Milchsalon zu: Der Kinderbuchautor Kai Lüftner macht doch auch ganz prägnante Musik und bringt um 14. 30 Uhr im Grünen Salon der Volksbühne seine „Radioshow für große und kleine Kinder“ zu Gehör: „Rotz’n’Roll Radio“. Musikalisch ist da von Rock bis Reggae einiges möglich, und textlich erfreut der Herr mit dem ulkigen Gesichtsteppich mit Zeilen wie „Sonntags pups’ ich Schmetterlinge“. Auf seiner CD haben illustre Leute wie Bürger Lars Dietrich oder Anna Thalbach mitgerockt, mal sehen, ob die ihm beim Konzert auch unter die bemalten Klangarme greifen (Karten 8 €/10 €, www.milchsalon.de).

Den 3. Oktober feiern, aber anders, geht natürlich auch. Beim Galopprennen in Berlins imposantem Hoppegarten! Dort findet am Freitag ab 12 Uhr der „24. Preis der Deutschen Einheit“ statt, und wer einen Hut mit großer Krempe auf dem Schrank liegen hat: bitte! Kinder reiten bei dem Spektakel jedenfalls gemütlich auf Ponys, schnitzen Kürbisse, hampeln in der Hüpfburg oder traben durch die Bastelstraße – während die mitgereisten Erziehungsberechtigten gut gelaunt Haus und Hof am Wettschalter verprassen (Familie 20 €, www.hoppegarten.de).