Prozess setzt Zeichen

betr.: „Zehn Jahre im Nebel“, taz nrw vom 13.04.07

Wir haben uns sehr über den guten und fundierten Bericht über die Verhandlung von Tanja (einer Siegenerin, die wegen falscher Diagnose zehn Jahre in Psychiatrien verbrachte, Anm. d. Red.) gefreut. Etliche Jahre verfolgen wir nun schon, wie Tanja mutig und diszipliniert fast alle ihre verbliebenen Kräfte darauf aufwendet, um ein Stück der genommenen Würde wieder zurück zu gewinnen und Rehabilitation zu erlangen. Wir wissen, dass es bei diesem Prozess nicht nur um das Anliegen der Klägerin geht, sondern auch darum, ein Zeichen zu setzen, zu sensibilisieren für einen respektvollen und vorsichtigen Umgang mit Menschen(leben) in der Psychiatrie – sei es mit, oder auch ohne „richtige Diagnose“. Wir drücken Tanja weiterhin die Daumen und hoffen, dass sich die Anstrengungen am Ende gelohnt haben. Aber eines kann man ja jetzt schon sagen: Ihre Würde hat sie längst wieder.

MATTHIAS SEIBT, Landesverband Psychiatrieerfahrener, Bochum