HSV-Kapitän Rafael van der Vaart
: Eine enge Verbindung

Rafael van der Vaart, 24, ist niederländischer Nationalspieler sowie Mittelfeld-Regisseur und Kapitän beim HSV. F: dpa

Die Stimmen werden still sein. Er hat sie verstummen lassen. Nach 71 Minuten am vergangenen Samstag in der Münchner Allianz-Arena. Sein Ausgleichstreffer ebnete dem HSV den Weg zum 2:1-Sieg über die Bayern und damit zum gesicherten Ligaverbleib. HSV-Regisseur Rafael van der Vaart wird nun wieder ruhiger schlafen können: Ohne die Stimmen der Kritiker, die ihn, nach all den Gerüchten über ein fast schon klosehaftes Geheimtreffen mit Uli Hoeneß und Ottmar Hitzfeld in Hannover, schon beim FC Bayern sahen.

Van der Vaart ließ seinem Traumtor eine klares „Nein“ zu einem angeblichen Wechsel nach München folgen, zur Freude von HSV-Trainer Huub Stevens. Unter diesem hat der 24-jährige Van der Vaart zu alter Stärke zurückgefunden. Nun kann er auch im nächsten Jahr dort spielen, wo er sich nach eigener Aussage am wohlsten fühlt.

Van der Vaart und der HSV, das ist auf der einen Seite eine perfekte Symbiose. Die Mannschaft braucht ihn und seine Ideen, und der sensible Niederländer braucht das nordisch ruhige Umfeld und die Nestwärme. In Amsterdam, wo er schon mit 20 ein Star war, wurden er und seine Freundin, die MTV-Moderatorin Sylvie, von der Presse gejagt. Er flüchtete. Der HSV nahm ihn mit offenen Armen auf.

Es ist aber auch eine gefährliche Verbindung. Geht es einem Teil schlecht, wird der andere mit hinabgezogen. Der Niedergang des HSV in der Hinrunde war eng verknüpft mit dem Formtief seines Kapitäns. Verletzungen und lange Sperren nach Undiszipliniertheiten hinderten den Holländer daran, sein Potenzial abzurufen. Ohne ihn war das Angriffsspiel der Hanseaten uninspiriert. Erst als sich der Linksfuß wieder fing, konnte sich der HSV langsam aus dem Keller befreien.

Sollte es nun in der nächsten Saison weiter nach oben gehen, wird es wieder Stimmen geben – als Gesänge im Fanblock.

Lucas Vogelsang