DIE POESIE DER NACHRICHTENKNECHTE
: Blühstreifen spenden spätes Bienenbrot

HANNOVER/BERLIN epd/taz | War gestern der Tag der Poesie? Oder weshalb flossen solch schwerlyrische Klänge aus der Leier eines dichtenden Tickerknechts? „Blühstreifen spenden spätes Bienenbrot“, meldete die Nachrichtenagentur epd. Eine Schlagzeile wie ein empfindsames Poem. Ein Stabreimgewitter mit einem brummenden B hier und einem sirrenden s dort, das lautmalerisch den Flug des schwirrenden Insekts auf der Suche nach der ersehnten Kost nachzeichnet, ohne das Auf und Ab der Hebungen und Senkungen aus dem poetischen Auge zu verlieren. Oder war es einfach so, dass der arme, unterbeschäftigte Agenturschreiber sich im Provinzbüro von epd Hannover zu Tode langweilte? Bitter enttäuscht davon, dass er nicht der große Versschmied geworden, sondern im verpupten Tickergewerbe gelandet ist? Musste er deshalb mit einem lichten Stück Poesie seinen düsteren Alltag aufhellen? Ja, genau so war es.