UNTERM STRICH

Der im Mai vom russischen Geheimdienst auf der Krim verhaftete ukrainische Filmregisseur Oleg Senzow soll nach Auskunft eines Moskauer Gerichts für weitere drei Monate im Gefängnis Lefortowo festgehalten werden. Dies teilte die Nachrichtenagentur RIA Nowosti mit. Damit hat das Gericht dem Antrag der Ermittler stattgegeben, die Haft zu verlängern. Ursprünglich war für den 11. Oktober der Beginn des Prozesses gegen Senzow und weitere Angeklagte wegen der angeblichen Planung von Terroranschlägen geplant.

Reaktionen auf Senzows Haftverlängerungen blieben nicht aus. So fordert die Akademie der Künste in Berlin die zuständigen Vertreter des russischen Staates auf, den ukrainischen Bürger Oleg Senzow sofort aus der Haft zu entlassen und ihm die Ausreise in die Ukraine oder in ein Land seiner Wahl zu ermöglichen. Oleg Senzow hatte an den Protesten auf dem Kiewer Maidan teilgenommen und nach dem Anschluss der Krim öffentlich gegen diesen völkerrechtswidrigen Akt der russischen Regierung protestiert. Am 11. Mai hatten ihn russische Polizisten in seinem Haus auf der Krim festgenommen und nach Moskau verschleppt. Die Akademie der Künste appelliert an den russischen Botschafter in Berlin den Protest des Akademiepräsidenten gegen die willkürliche Inhaftierung des Künstlerkollegen Oleg Senzow zu übermitteln. Adressat ist der Generalstaatsanwalt und Leiter des russischen Geheimdienstes in Moskau.

Die Stiftung Preußische Seehandlung zeichnet die Schriftstellerin Olga Martynova mit dem Berliner Literaturpreis aus. Die Autorin nimmt die mit dem Preis verbundene Berufung der Freien Universität Berlin auf die „Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik“ im Sommersemester 2015 an. Seit 2005 bietet der Preis den Preisträgern jeweils im Sommersemester ein Forum für Textarbeit mit Studierenden der Universitäten und Hochschulen in Berlin und Brandenburg.

Der Vertraute des US-Whistleblowers Edward Snowden, der Jurist Glenn Greenwald, erhält den mit 10.000 Euro dotierten Geschwister-Scholl-Preis. Er werde für sein Buch „Die globale Überwachung. Der Fall Snowden, die amerikanischen Geheimdienste und die Folgen“ ausgezeichnet, teilte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Mittwoch mit. In der Jurybegründung heißt es: „Als engagierter Jurist und leidenschaftlicher Journalist warnt Glenn Greenwald vor einem mächtigen Überwachungsapparat, der unsere Privatsphäre zu zerstören und die Grundlagen der Demokratie zu untergraben droht.“