Ausnahmsweise mal einigermaßen gut verteilt
: Schnell ins Konzert!

Andreas Schnell

Gar nicht heiß eigentlich, eher lauwarm lässt sich der Konzertherbst an. Aber wir wollen ja nicht immer mosern. Immerhin sind die wenigen Konzerte der nächsten Tage einigermaßen ausgewogen über die Woche verteilt, sodass sich nicht die aus anderen Metropolen bekannten Missstände der Sorte „Schon wieder spielen meine drei Lieblingsbands zur gleichen Zeit in drei verschiedenen Stadtteilen“ hier nicht auftreten.

Heute, am Samstag, wird beispielsweise kaum jemand sich mit der Frage quälen, ob denn eher um 19 Uhr zu dem einstigen Scorpions-Gitarristen Uli Jon Roth ins Tivoli zu gehen wäre oder stattdessen ins Mono in der Langemarckstraße zu Degenerate Idol und Good Stuff Project, die ab 20 Uhr Garage-Punk resp. die Songs der B-52’s spielen.

Am Sonntag können Sie daheim bleiben, wenn Sie nicht die wirklich kluge „Meistersinger“-Inszenierung von Benedikt von Peter auf dem Programm haben.

Am Montag gibt sich Dillon bereits zum zweiten Mal die Ehre im Theater am Goetheplatz, wo sie vor zwei Jahren die Reihe „Theater Bremen Konzert“ mit ihren oft düsteren elektronischen Pop-Songs eröffnete.

Am Dienstag ab 19 Uhr setzt sich die Reihe von Auftritten gestandener Rocker mit einem Konzert der Ruhrpott-Metaller Rage im Aladin fort, derweil ab 20 Uhr in der Örtlichkeit formerly known as Stadthalle Jan Delay & Disko No. 1 mutmaßlich das Material von Delays Rock-Platte abspielen, während Kollege Peter Kraus auf seiner Abschiedstournee in Halle 7 vorbeischaut. Und im Lagerhaus sind derweil die schon von einer der letzten Breminale bekannten Bandista aus Istanbul zu sehen, die eine aus Jamaika, Balkan, Mittelmeer und Westafrika gespeiste Mischung vortragen und auch einen Film über die Gezi-Park-Proteste im Gepäck haben.

Am Mittwoch ab 20 Uhr ist im Moments der immer hörenswerte Bremer Jazzer Oli Poppe mit seinem Piano-Trio zu erleben, während zur gleichen Zeit im Bürgerhaus Weserterrassen die Band Klezmer Chidesh auftritt, und was die spielt, können Sie sich ja denken.

Am Donnerstag ist ein wenig mehr Auswahl, aber auch da wird es wohl kaum zu großen Konflikten kommen: Ab 20 Uhr verabschiedet sich Reinhard Mey in Halle 7 von seinen Bremer Fans, im Sendesaal zeitgleich: die Band Jazzkantine „ohne Stecker“, in den Weserterrassen die Bremer Klezgoyim, ab 20.15 Uhr im SWB-Kundencenter das Ukulelen-Duo L’uke, und so ab 21 Uhr gibt’s im Tower die Berliner Stoner-Rocker Kadavar, die mit The Picturebooks interessante Gäste eingeladen haben: Das Duo aus Gütersloh erinnert von der Besetzung her zwar an neuere Blues-Duos wie die White Stripes, klingt aber durchweg eigenständig.

Am Freitag dann vielleicht mal wieder zu Digger Barnes (20 Uhr, Schwankhalle) oder doch lieber zu Selig ins Aladin? Sehen se, war doch gar nicht schwer.