ENTSCHEIDENDES DETAIL
: Ungebremster Datenstrom

Bundesregierung verschont Haushalte vor intelligenten Stromzählern

Kühlschränke, Autos, Gebäude, Stromzähler – was heute stumpf irgendwo steht, fährt oder im Keller vor sich hin rattert, soll demnächst intelligent sein. Intelligent im Sinne von: fähig, mit anderen Geräten Daten auszutauschen und so flexibel zu reagieren.

Ob die Nutzung selbst allerdings so intelligent ist, ist eine andere Frage. Und die hat die Bundesregierung im Falle der intelligenten Stromzähler nun mit nein beantwortet. Das Argument: zu teuer.

Dabei sollte der Preis nicht einmal das ausschlaggebende Argument sein – zumindest dann nicht, wenn die intelligenten Zähler tatsächlich etwas für den Klimaschutz bringen würden. Und ansonsten unproblematisch wären. Leider ist das Gegenteil der Fall: Wer solch einen Stromzähler installiert, erlaubt seinem Energieversorger detaillierte Einblicke in den Tagesablauf. Zahl der Bewohner, Gewohnheiten, Urlaube und vieles mehr wären dann schnell dokumentiert, gespeichert in den Datenbanken der Versorger. Völlig neue Dimensionen für die Debatte um den Schutz von Daten.

Eine Hintertür hat sich die Bundesregierung jedoch offen gelassen: Sollten eines Tages, Elektroautos massenhaft genutzt werden, könnte sich das mit der Wirtschaftlichkeit der neuen Stromzähler ändern. Hoffentlich fällt ihr dann rechtzeitig ein, dass es hier um das Sparen von Strom geht. Und da ist bei der Industrie deutlich mehr zu holen. Abgesehen davon würde alleine der Betrieb und die zusätzliche Kommunikation der Zähler einen Stromverbrauch in der Dimension eines mittelgroßen Kohlekraftwerks verursachen. SVE