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Der „extrem seltsamen Wahrnehmung“ der sich im südkalifornischen Hip-Hop-Untergrund Tummelnden sei es zuzuschreiben, dass sie schon als „dumme weiße Rapper, die Hip-Hop im Einkaufszentrum gehört haben“, bezeichnet wurden, lässt Ugly Duckling Andy „Andycat“ Cooper verlauten. Im Bandnamen jedenfalls drückt sich schon aus, dass Andy und seine Mitstreiter Dizzy „Diz“ Dustin und DJ Young Einstein sich nicht wirklich dem klischeehaften Gangster-Rap-Mainstream ihrer Heimat Long Beach zugehörig fühlen. Statt auf goldene Namensplaketten für ihre Autos und Haie als Haustier konzentrieren sich die Leftcoast-Rapper auch lieber auf die Basics der Rapmusik und die gute alte Schule: Turntablism und MCing. Und vor allem dank des Ausnahme-Plattenkratzers gelingt das ausgesprochen überzeugend. Hier kann man wirklich mal mit gutem Gewissen von freshen Beats und Unmengen von guten Ideen schreiben. Und von guter Laune. Ausgelassener wird’s so schnell nicht wieder.

Die Gegenthese dazu sind diese Woche The Paperchase am Dienstagabend im Hafenklang-Exil. Die begeben sich tief in die Niederungen des Menschlichen und kramen dort verstörende davidlyncheske Noise-Rock-Nervositäten hervor. Allerdings ist man auf der aktuellen Platte „Now You’re One Of Us“ einen guten Schritt auf die hübsche Melodie zugegangen und lässt sich bisweilen gar von Streichern begleiten. Verstärkung gibt es am Dienstag von These Arms Are Snakes, einer Post-Hardcore-Band aus Seattle, die aus den Trümmern von „Botch“ und „Kill Sadie“ hervorgegangen ist. Aber auch hier ist man ordentliche Schritte in Richtung Melodie gegangen. Den Abend abrunden tun schließlich Vortex Rex aus Wien, die sich als „action-orientierte Band“ beschreiben, die von „neueren kulturellen Strömungen“ wie Skateboarding, Hip-Hop, Punk und Lärm beeinflusst sei. Als Referenz können die frühen „Modest Mouse“ oder „fIREHOSE“ angeführt werden.

Den komplizierten und frickeligen Abschluss dieser Konzertwoche machen einen Tag später am selben Ort die Mathe-Rocker Battles, bestehend aus dem Ex-„Helmet“-Trommler John Stanier, dem Ex-„Don Caballero“-Gitarristen Ian Williams, dem Ex-„Lynx“-Gitarristen Dave Konopka und dem Sohn der Avantgarde-Jazz-Legende Anthony Braxton, Tyondai. Die werden in zwei Wochen ihr erstes Album „Mirrored“ veröffentlichen. Darauf wird zum ersten Mal sogar gesungen – wobei die Stimme eher als weiteres Instrument funktioniert. Wer hören will, wie das klingt: Am Dienstag läuft die ganze Platte von 13 bis 14 Uhr auf dem Freien Sender Kombinat auf 90,3 MHz. ROBERT MATTHIES Ugly Duckling: Do, 3. 5., 21 Uhr, Mandarin The Paper Chase + These Arms Are Snakes + Vortex Rex: Di, 8. 5., 21.30 Uhr, Hafenklang-Exil Battles: Mi, 9. 5., 22 Uhr, Hafenklang-Exil