Kaffeetafel abgedeckt

PROTEST Polizei löst temporäres „Hausbesetzer-Café“ in der Breiten Straße auf. Soli-Kundgebung für angeblichen Besetzer vor Untersuchungsgefängnis

Vorzeitig aufgelöst hat die Polizei am Samstag ein „politisches Kaffeekränzchen“ vor den abrissbedrohten Häusern Breite Straße 114–116 in Altona. Von 21 Besuchern und Betreibern des mobilen Hausbesetzer-„Café de Kraak“ seien die Personalien aufgenommen worden, hieß es. Anschließend wurden Platzverweise ausgesprochen.

Weil sich neben Kaffee und Kuchen, Luftballons und Info-Material auch zwei Transparente mit den Aufschriften „Hausbesetzungen entkriminalisieren“ und „Breite Straße, tolle Aktion – Feuer und Flamme der Repression“ fanden, wertete die Polizei-Einsatzleitung die Zusammenkunft als politische Versammlung – nicht angemeldet. Weil sich vor Ort niemand als verantwortlich zu erkennen gab, nahmen Bereitschaftspolizisten Personalien von Anwesenden auf und leiteten sie zur Überprüfung weiter.

Die Gründerzeit-Häuser an der Breiten Straße waren parallel zur Hausbesetzer-Zusammenkunft „Squatting Days“ Ende August kurzfristig besetzt worden. Anders als bei einer Aktion im Mai vorigen Jahres hatten dabei rund 30 Menschen nach Polizeiangaben erheblichen Widerstand geleistet und schwere Gegenstände aus den Fenstern geworfen. Noch in derselben Nacht wurden in der Nähe des geräumten Objekts fünf Personen festgenommen, denen unter anderem gefährliche Körperverletzung, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte sowie versuchter Totschlag vorgeworfen werden.

Gegen einen 19-Jährigen ordnete ein Haftrichter im September weitere Untersuchungshaft an. Diese Entscheidung sei „keine juristische, sondern klar politisch motiviert“ gewesen, hieß es gestern auf einer Kundgebung mit rund 40 Teilnehmern vor dem Untersuchungsgefängnis Holstenglacis. Hier befindet sich der Inhaftierte zurzeit.  KVA