Bremer Messe-Geschäfte
: Der Staat als Entertainer

Seit Jahren konzentriert sich Bremen auf seine „Kernaufgaben“ und engagiert für alles andere, von sozialen Betreuungsdiensten bis zur Müllabfuhr, private Firmen. Erstaunlicherweise geht Bremen bei Tourismus und Entertainment einen anderen Weg.

Kommentar von Klaus Wolschner

Eine strategische Begründung gibt es dafür nicht. Beim Musical-Theater hatte die Stadt die Investition finanziert und musste am Ende, als die Privaten gescheitert waren, den Laden übernehmen. Bei der Hafa greift der Staat schon vorher ein. Das ist eine neue Qualität.

Was macht den Unterschied zwischen einer Würstchenbude für Touristen und einer Hafa? Eigentlich nur, dass der Staat die Messe-Hallen vermietet und nicht Würstchenbuden.

Da haftet niemand persönlich für sein unternehmerisches Risiko. Die Politik lässt sich nicht einmal eine genaue Abrechnung vorlegen, um zu kontrollieren, was die Verwaltung der Hallen kostet und was die Ausflüge auf das Feld der privaten Veranstalter. Wenn die SPD das zu verantworten hätte und die CDU in der Opposition wäre, dann würde sie das als „bremischen Staatssozialismus“ und „Genossenfilz“ brandmarken. Der Vorgang würde zum Thema politischen Streits. Eine große Koalition bedeutet eben großen Niedergang der politischen Kultur.