Niina Lehtonen Braun

KUNST & ALLTAG Zur Covergestaltung dieser Ausgabe

Ich bin die Summe aller Fehler meiner Eltern“, steht auf dem mit Wasserfarben gemalten Grabstein. Die Künstlerin Niina Lehtonen Braun hat ihn lakonisch auf ein kleinformatiges Blatt Papier gezeichnet. Mit vielen anderen Motiven, Szenen und Kommentaren gehört das Blatt zu einer Bildserie, die sie diesen Sommer in Helsinki in der Ausstellung „Akseli Gallen-Kallela & Berlin“ zeigte.

Die noch unfertige Serie stellte sie im Berliner Kunstraum „After the Butcher“ Anfang des Jahres aus. Lehtonen Braun – 1975 in Helsinki geboren, wo sie auch die Kunstakademie absolvierte – lebt seit 14 Jahren in der deutschen Hauptstadt. Ihre kleinformatigen Collagen sprühen vor Wortwitz. Ihre Zeichnungen sind subtile Kommentare auf und aus dem Alltagsleben. Ihr Werk lebt neben hintergründigem Humor – „Sein Leiden war kommunikativ“ – von einer renitenten biografischen Herangehensweise.

Montagetechnik und radikal subjektiver Gestus erinnern ein wenig an den frühen Jonathan Meese oder die Arbeiten Amelie von Wulffens. So ließ sie sich auch nicht von der Beteiligung an der Gallen-Kallela-Ausstellung in Helsinki sonderlich beeindrucken. Sie verband Recherchen zu Gallen-Kallela, dem 1931 verstorbenen großen finnischen Maler, mit ihrer eigenen „kleinen“ Existenz. Ein, wie man sehen kann, so produktives wie befreiendes Verfahren. FAN