EU und Meeresschutz
: Nicht schlimm, aber auch nicht gut

Sie ist weitgehend berechtigt, die Kritik aller Umweltverbände an der Bremer Meereskonferenz. Ganz so schlecht aber sind das EU-Grünbuch und die Bremer Erklärung nicht. Auch nicht für Norddeutschland.

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Zwar führt kein Weg vorbei am Seeverkehr. In der globalisierten Welt sind Schifffahrt und Häfen zu heiligen Kühen geworden, zumal an den Küsten des Exportweltmeisters Deutschland. Daran wird keine Bundesregierung und keine EU-Kommission etwas ändern. Auch die Nutzung der Energieressourcen der Meere bleibt unangetastet. Öl und Gas werden zwar durch Energie aus Wind und Wellen abgelöst, aber das dauert Jahrzehnte.

Anerkannt wird immerhin, dass nur Fische gefangen werden können, die es auch gibt. Nachhaltige Bewirtschaftung der Fischbestände heißt das in der Sprache der Technokraten – und ist doch ein Fortschritt gegenüber den derzeitigen Ausrottungsfeldzügen auf See.

Zudem wird die ökologische Bewahrung von Meeren und Küsten zur Voraussetzung für ihre Nutzung erklärt. Das ist weit weg vom Begriff des „Eigenwerts der Meere“, den die Umweltverbände einklagen und den selbst die Kanzlerin in den Mund nahm. Aber wer möchte, kann es als Fortschritt begreifen.

Eine Kriegserklärung an die Ökologie wird das Grünbuch nicht. Eine Liebeserklärung auch nicht.