LESERINNENBRIEFE
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Die Angst der Kirche vorm Glauben

■ Betr.: „Missionieren impossible“, taz bremen vom 27. 5. 2011

Ihr Beitrag über die Ablehnung des Parlamentes der Bremischen Evangelischen Kirche, eine private Oberschule zu gründen, macht deutlich, dass die Zeit der evangelischen Volkskirche zu Recht abgelaufen ist. Wenn sich eine Pfarrerin gegen das Bekenntnis zum Glauben in einer Schule mit dem Argument wendet, Andersgläubige könnten sich dort unwohl fühlen, schafft sie sich und ihr Amt hoffentlich mittelfristig selbst ab.

Es würde sich, wohlgemerkt, um eine Schulform handeln, die die Entscheidung zum Besuch dieser konkreten Schule komplett der Wahlfreiheit von Eltern und SchülerInnen überlässt. Dennoch haben die zitierten PfarrerInnen die Sorge, dass auch die SchülerInnen, die die evangelische Schule bewusst gewählt haben, sich vom christlichen Bekenntnis gestört fühlen könnten. Also lieber als evangelische Kirche nicht vom christlichen Glauben reden, es gibt offensichtlich wichtigere Aufgaben. Z.B.die Durchmischung der Schichten in den staatlichen Schulen nicht zu gefährden!

Bitte bei meditativem Tanz, Seniorennachmitttag, Männergesprächskreis und Hausaufgabenhilfe bleiben, liebe Kirchem, vulgo aufgeblasene Sozialstation. Liebe Pastorin Lieberum, lieber Pastor Klingbeil-Jahr, wenn Sie das Christentum als Zumutung für die Gesellschaft empfinden, dann stimmt es mich froh, die Zahlen über die Kirchaustritte in der taz weiter verfolgen zu dürfen. ANETTE GRÄFF, Göttingen

Erwähnenswerte Erkenntnisse

■ Betr.: „Rot-Grün deutlich gestärkt“ und andere, taz bremen vom 23. 5. 2011

Zwei Erkenntnisse scheinen erwähnenswert: 1. vertritt das Parlament nur noch die Hälfte derjenigen, die wählen dürfen und hat damit die Legitimität verloren, Repräsentant des ganzen Volkes zu sein. 2. widerlegt das Wahlergebnis erneut den mantragleich wiederholten Unsinn von Redaktionen und vielen Politiklehrkräften, dass eine niedrige Wahlbeteiligung zu Erfolgen der sog. „Rechten“ führt. Sogar die FDP ist rausgeflogen! HEINER ZOK, Schiffdorf

Gysi hören bringt Gewinn

■ Betr.: „In aller Kürze / Linke ‚unglaubwürdig‘ “, taz bremen vom 20. 5. 2011

Schade, dass Ihr Euch nicht die Mühe gemacht habt, bei den Auftritten von Gysi in Bremen Nord dabei zu sein. Ihr hättet dann nämlich bei der „Bremer Bootsbau Vegesack (BBV)“ hören können, wie Gysi sich gegen die Ein-Euro-Jobs dort positioniert und sich für sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen ausgesprochen hat.

Im folgenden Arbeitsgespräch bei der „Solidarischen Hilfe e.V.“ wurde dies dann vertieft und letztlich auch eine Gesetzesinitiative vorbereitet. Weiter wurde der Umgang mit Hartz-IV in der Regierungsverantwortung und das Berliner Modell der Bürgerarbeit sowie das Vorgehen der Berliner Polizei kritisch erörtert. FABIAN RUST, Rechtsanwalt und WILFRIED SCHARTENBERG, Mitarbeiter der Solidarischen Hilfe, Bremen