EHEMALIGER BERLINER JUSTIZSTAATSSEKRETÄR WIRD RICHTER IM MLADIC-PROZESS
: Christoph Flügge wird über Kriegsverbrecher urteilen

Der frühere Berliner Justizstaatssekretär Christoph Flügge wird Vorsitzender Richter im Völkermord-Verfahren gegen den serbischen Exgeneral Ratko Mladic, der am Donnerstag bei Belgrad festgenommen wurde.

Der 63-jährige Flügge war 2008 von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zum Richter des UN-Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) in Den Haag ernannt worden. Zuvor hatte Flügge, der sein Jurastudium an der Freien Universität Berlin sowie in Bonn absolvierte, die Abteilung Strafvollzug in der Senatsverwaltung für Justiz geleitet. Auch als Staatsanwalt und Richter war der Jurist mit SPD-Parteibuch tätig. Einen Namen machte sich Flügge vor allem als Experte für den Strafvollzug und mit dem Bekenntnis zu einer liberalen Rechtsprechung.

Anfang 2007 war er von Justizsenatorin Gisela von der Aue (SPD) nach Bekanntwerden der sogenannten Medikamentenaffäre im Gefängnis Moabit als Staatssekretär entlassen worden. Es ging dabei um Arzneimittel, die in der Justizvollzugsanstalt angeblich unterschlagen worden waren. Die Entscheidung war in Justizkreisen und bis ins Bundesjustizministerium auf Kritik gestoßen. (dpa)