Nord-Wissenschaftsminister wollen den Süden angreifen

FORSCHUNG Die fünf Nordländer wollen bei Biowissenschaften, Energie und Medizin kooperieren, um mehr Fördergelder zu bekommen. Statt sich Konkurrenz zu machen, will man die Schwerpunkte aufteilen

Um die süddeutsche Vorherrschaft bei der Forschungsförderung zu brechen, haben die norddeutschen Wissenschaftsminister am Montag in Hamburg weitere Schritte zur Zusammenarbeit vereinbart. „Wir wollen unsere Vorhaben in den Bereichen der Biowissenschaften, Energie und Medizin noch stärker zusammenbringen“, sagte die Hamburger Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) im Anschluss an die Frühjahrskonferenz der Wissenschaftsressorts aus Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen.

Ziel sei es auch, bei den Förderprogrammen erfolgreicher zu werden. „Unser großes Anliegen ist schon, dass wir in diesem Bereich besser zusammenarbeiten“, sagte Stapelfeldt. Bislang gehen die Fördermittel vor allem nach Süddeutschland.

Schleswig-Holsteins Wissenschaftsminister Jost de Jager (CDU) sagte, nach wie vor würden Bundesmittel auf der Basis von Anträgen der einzelnen Forschungseinrichtungen verteilt. Und je besser diese ausgestattet seien, desto höher sei die Wahrscheinlichkeit, dass die Anträge erfolgreich seien. Das wolle man sich auch für den Norden zunutze machen. „Da geht es darum, dass wir nicht Doppelstrukturen schaffen, dass wir uns nicht gegenseitig in den Feldern das Wasser abgraben, wo wir Spezialisierungen haben“, sagte der Minister.

Die Ressortchefs beschlossen unter anderem, Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) die Ergebnisse einer Strukturanalyse vorzustellen. Bei der Energieforschung wollen sich die norddeutschen Länder dabei zunächst auf die Wind- und Bioenergie sowie auf die elektrischen Verteilnetze (Smartgrids) konzentrieren.

Bremen und Niedersachsen würden die Federführung für die Windenergie, Hamburg für die Bioenergie und Schleswig-Holstein für die Smartgrids übernehmen.  (dpa)