Wahlwütige Franzosen

Hohe Beteiligung bei Stichwahl fürs Präsidentenamt. Sarkozy liegt vorn. Polizei befürchtet Krawalle in Paris

PARIS dpa/afp ■ Nach einem stark polarisierenden Wahlkampf haben die Franzosen gestern ihren neuen Präsidenten gewählt. Nach ersten Prognosen hat der konservative Präsidentschaftskandidat Nicolas Sarkozy gegen seine sozialistische Konkurrentin Ségolène Royal gewonnen. Damit haben sich die Umfragen bestätigt, die Sarkozy vor der Stichwahl eindeutig als Favorit sahen. Sarkozy hatte im ersten Wahlgang mit 31,2 Prozent Royal mit 25,9 Prozent klar distanziert. Als entscheidend galt für die Stichwahl die Stimmübertragung der Wähler des Zentrumspolitikers François Bayrou und des Rechtsradikalen Jean-Marie Le Pen, die im ersten Durchgang mit 18,6 und 10,4 Prozent ausgeschieden waren.

Bei überwiegend schönem Wetter drängten die Bürger in Scharen in die Wahlbüros. Meinungsforschungsinstitute schätzen die Wahlbeteiligung auf 86 Prozent, einen der höchsten Werte in der V. Republik. Der bisherige Rekord war 1974 bei der Stichwahl zwischen Valéry Giscard d’Estaing und François Mitterrand mit 87,33 Prozent aufgestellt worden.

Tausende von Polizisten waren in der Nacht nach der französischen Präsidentenwahl im Einsatz, um bei eventuellen Krawallen vor allem in den unruhigen Vorstädten eingreifen zu können. Allein im Großraum Paris sollten nach gestrigen Polizeiangaben 3.000 Einsatzkräfte der Gendarmerie und der mobilen CRS-Polizei für Ruhe und Ordnung sorgen. Die Pariser Bahnhöfe wurden kontrolliert, um aus den Banlieues kommende Jugendgangs abfangen zu können. Im Zentrum von Paris hat es bereits in der Nacht zum Sonntag beschädigte Wahllokale und davor brennende Autos gegeben.