Neuer Streit um Ein-Euro-Jobs

SOZIALES Stadtteilküche in Dulsberg nun doch in Gefahr. Verwaltung kürzt überproportional bei Jugend- und Quartiersprojekten

Das Tauziehen um Ein-Euro-Jobs geht weiter. Die Team Arbeit Hamburg, die das Geld für Langzeitarbeitslose verwaltet, plant neue Bescheide für 2011, die für alle Träger eine gleichmäßige Absenkung bedeuten. Projekte für Jugendliche und in armen Quartieren, die Schwarz-Grün bewusst geschont hatte, würden dadurch doppelt hart getroffen.

„Als ich die Zahlen sah, dachte ich, mein Exelprogramm wäre kaputt“, sagt Kersten Tormin, der Leiter des Trägers „Mook wat“. Projekte, die bereits zurückgefahren wurden, wie Müll sammeln in Parks, bekämen auf einmal deutlich mehr Arbeitsgelegenheiten. Projekte mit Quartiersbezug, wie etwa die Stadtteilküche „Pottkieker“ in Dulsberg, wären akut bedroht. Ebenso „Jumbo“, ein Mook-Wat-Projekt, das junge Migranten ermutigt, als Dolmetscher zu arbeiten. Tormins Erfahrung nach sind Jobs mit Selbsthilfecharakter und Stadtteilbezug viel besser geeignet, Menschen aus der Isolation zu holen als Müllsammeln.

Um die Ein-Euro-Jobs gibt es seit April Streit. Pläne, diese von rund 6.600 um 2.000 zu kürzen, wurden nach Protesten fallen gelassen. Doch wollen nun Senat und Team Arbeit Hamburg die Plätze auf jahresdurchschnittlich 6.150 absenken. „Da geht Geld in Bereiche, die es seit einem halben Jahr nicht mehr gibt“, warnt Trägersprecherin Petra Lafferentz. Da der neue Senat kein besseres Konzept habe, solle er die Maßnahmen weiter finanzieren, die es noch gibt.

Vertreter der Team Arbeit Hamburg hörten sich die Kritik am Montag bei einem Krisengespräch an. „Es gab neue Vorschläge. Die prüfen wir gerade“, sagt Sprecherin Beate Chmieleski. Die Sozialbehörde hat laut Sprecherin Julia Seifert auf dieses „operative Geschäft“ keinen Einfluss. Vorgabe an die Team Arbeit sei, „wenn möglich“ Projekte zu erhalten, „die den Bezirken wichtig sind“. KAIJA KUTTER