Brandenburgs Biobranche expandiert weiter

Zehn Prozent der Anbaufläche des Landes werden nach biologischen Kriterien bewirtschaftet. Tendenz: steigend. Dennoch ist der Anteil brandenburgischer Bioprodukte auf dem Berliner Markt noch zu gering, so Agrarminister Woidke

Brandenburgs Agrarminister Dietmar Woidke (SPD) sieht den einheimischen biologischen Landbau weiter auf Wachstumskurs. Etwa 10 Prozent der Anbaufläche würden bereits heute nach biologischen Kriterien bewirtschaftet, sagte der SPD-Politiker gestern auf einer Fachtagung in Potsdam. Damit sei jedoch das Potenzial noch längst nicht ausgereizt. Er gehe deshalb von einer Steigerung auf 13 Prozent bis zum Jahr 2008 aus. Landesweit gibt es laut Woidke rund 650 Biobetriebe.

Zugleich beklagte Woidke den geringen Anteil brandenburgischer Bioprodukte auf dem Berliner Markt, der nur bei etwa 15 Prozent liege und deutlich erhöht werden müsse. Derzeit werde die Ware aus anderen Bundesländern und sogar aus dem europäischen Ausland geliefert. Um die märkischen Produzenten hier stärker zum Zuge kommen zu lassen, werde sein Ressort einen Aktionsplan erarbeiten, kündigte der SPD-Politiker an.

Die Fachtagung war der offizielle Abschluss des 2002 von der Technischen Universität (TU) Berlin und dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung Berlin gestarteten Forschungsprojekts „Regionaler Wohlstand neu betrachtet“. Zentrale Frage war dabei, welche gesellschaftlichen Leistungen Unternehmen der Biobranche in der Region erbringen. Die Forschungsergebnisse seien durch eine repräsentative Erhebung bei 330 Biobetrieben gewonnen worden, sagte Projektleiterin Martina Schäfer vom Zentrum Technik und Gesellschaft der TU.

Der zentrale Nutzen der Branche bestehe in der Produktion umweltfreundlich erzeugter, gentechnikfreier und qualitativ hochwertiger Lebensmittel. Hier hätten inzwischen rund 6.000 Menschen einen Arbeitsplatz. Gerade in den ländlichen Randregionen gebe es zudem eine ganze Reihe zusätzlicher Aktivitäten der Biolandwirte. Sie kooperierten mit Naturparks, und über Netzwerke würden Projekte der Regionalvermarktung oder des sanften Tourismus umgesetzt.

Ein Drittel der Betriebe wirke aktiv in unterschiedlichen Vereinigungen vom Dorfverein bis zum Umweltverband mit und setze sich für eine gentechnikfreie Region ein, berichtete Schäfer. Agrarminister Woidke kritisierte erneut den Einsatz der Grünen Gentechnik. Es erfülle ihn mit großer Sorge, dass Brandenburg beim Anbau gentechnisch veränderten Maises bundesweit mit Abstand an der Spitze liege. Dadurch entstehe ein großer Imageschaden für die Mark.

Die Landesvorsitzende der Grünen, Katrin Vohland, warf der Landesregierung Versäumnisse vor. Zwar brüste sich Agrarminister Woidke mit Brandenburgs Spitzenposition bei der ökologisch bewirtschafteten Anbaufläche, verschweige aber gleichzeitig, dass sein Ressort 2005 die Förderung neuer Biobetriebe vorübergehend ausgesetzt habe. dpa