Ehec auf dem Vormarsch

INFEKTIONEN Die Zahl der Ehec-Kranken in Norddeutschland steigt weiter. Ärzte sprechen von neurologischen Komplikationen

Der aggressive Ehec-Erreger breitet sich im Norden weiter aus. „Die Lage am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein ist unverändert ernst“, sagte dessen Sprecher am Donnerstag. Die Ärzte machten sich Sorgen um die teils schweren Krankheitsverläufe – und auch um die Zahl der Intensivbetten, in denen Patienten beatmet werden können.

Allein das Universitätsklinikum behandelt in Kiel und Lübeck rund 180 Ehec-Patienten stationär, darunter 95 mit dem lebensbedrohlichen hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS). Etwa jeder zweite von ihnen bekommt zum Teil sehr schwere neurologische Komplikationen. In den leichteren Fällen treten moderate Konzentrations- und Koordinationsstörungen auf, in den schwereren unter anderem epileptische Anfälle. Etwa 60 Prozent der Betroffenen leiden unter den schwereren Folgen. Genaue Zahlen zu den Infizierten sollen am Montag veröffentlicht werden, heißt es.

In Hamburg ist mittlerweile der dritte Patient an den Folgen der Ehec-Infektion gestorben, der 17. Tote in Deutschland. Jeden Tag gebe es weitere Infizierte, sagte der Nierenspezialist Rolf Stahl. Im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) werden derzeit 102 Patienten mit HUS behandelt, darunter fünf schwangere Frauen und 27 Kinder. 22 Patienten werden derzeit auf der Erwachsenen-Intensivstation behandelt.

Die Ärzte am UKE wiesen erneut auf die Warnung des Robert-Koch-Instituts hin, Gurken, Tomaten und Blattsalate nicht roh zu essen. Dies gelte insbesondere für Schwangere.  (dpa)

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