american pie
: Die Suche nach dem Sündenbock

Nach dem Playoff-Aus hat bei den Dallas Mavericks das Beseitigen der Trümmer begonnen. Und Dirk Nowitzki denkt nach

Wieder wird es nichts mit einem gemütlichen Sommerurlaub für Dirk Nowitzki.

Die spielfreie Zeit 2006 verbrachte der Flügelspieler der Dallas Mavericks damit, die letztjährige Finalniederlage gegen Miami zu verarbeiten und seinem Können den letzten Feinschliff zu verpassen, damit es endlich mit der NBA-Meisterschaft klappt. Nun, knapp ein Jahr später, hat der Würzburger sogar noch mehr Zeit. Statt des ersehnten Titels gab es eine blamable Erstrundenniederlage gegen Außenseiter Golden State. „Die nächsten Wochen werden hart. Ich werde viel nachdenken“, sagte der 28-Jährige sichtlich konsterniert. Nowitzki gibt sich die Schuld am Versagen des Teams. „In der regulären Saison war ich da, wenn ich in spielentscheidenden Situationen gebraucht wurde. Aus irgendeinem Grund habe ich das in den Playoffs nicht geschafft. Es ist sehr enttäuschend.“

Noch kann sich der Starspieler der Unterstützung seines Arbeitgebers sicher sein. „An der Niederlage hat nicht ein Spieler allein Schuld. Es wäre zu einfach, Dirk Nowitzki oder Coach Avery Johnson zum Sündenbock zu machen. Wir trafen einfach auf das falsche Team zur falschen Zeit“, betont Manager Donnie Nelson.

Und auch Trainer Johnson unterstützt seinen deutschen Star: „Ich bin immer noch sein größter Fan. Wir gehen zusammen durch Dick und Dünn. Man darf nicht vergessen, wo der Klub war, als Nowitzki hierherkam.“ Trotzdem werden Rufe nach frischem Blut für die Mavericks immer lauter. „Sie brauchen dringend einen Spieler der Sorte ‚Gib mir den Ball‘ oder ‚Geh mir aus dem Weg‘. Diese Mentalität haben weder Nowitzki noch Co-Star Josh Howard. Nur mit guten Manieren kommt man halt nicht weiter“, so Kevin Sherrington von den Dallas Morning News.

Mark Cuban jedoch dementiert alle Umbruchgerüchte. „Wir werden dieses Team nicht auseinanderreißen“, betont der Teambesitzer immer wieder. Doch wer sich an die zahllosen Trades erinnert, die der exzentrische Milliardär seit Amtsantritt getätigt hat, wird trotz aller Dementi auf Veränderungen warten.

Auch Nowitzki will sich verändern: „Ich habe das Geschäft jetzt verstanden. Wenn du gut spielst und gewinnst, bist du der beste Spieler der Welt. Verlierst du aber, bist du der schlechteste Spieler der gesamten Liga. Und das ist nicht die Stellung, in der ich sein möchte. Leider kann ich das jetzt nicht ändern. Ich glaube aber, dass alles aus einem bestimmten Grund passiert. Hoffentlich werde ich daraus lernen und aus dieser Erfahrung meine Lehren ziehen.“

Damit die Saison im nächsten Jahr nicht ein solch abruptes Ende hat. DAVID-EMANUEL DIGILI