Unfreundlicher Empfang für seltene Säuger

Minkwale zu Gast in der Nordsee: Umweltschützer kritisieren Unterwasserlärm des Konzerns Wintershall

Um die Gesundheit von Minkwalen in der Nordsee sorgen sich mehrere Umweltgruppen. Die seltenen Säuger seien in der Nähe der Doggerbank gesichtet worden, teilten der Naturschutzbund (NABU) und die Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere mit. Dort aber sucht der Energiekonzern Wintershall mit Schallwellen nach Öl- und Gasvorkommen.

Seit April darf Wintershall auf der Seegrenze zwischen Deutschland, Dänemark und Großbritannien mit „niederfrequenten Schallwellen“ nach fossilen Energiereserven im Meeresboden suchen. Alle acht Sekunden werden die Impulse mit bis zu 180 Dezibel ausgesandt. Schon damals reagierten Umweltschützer empört, weil die Doggerbank nach Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU unter Schutz steht und zentraler Lebensraum der vom Aussterben bedrohten Schweinswale ist. Nun wurde dort zudem „eine große Zahl“ von Minkwalen gesichtet, meldet der NABU. Die rund zehn Meter langen Säuger nehmen auf ihrer Wanderung in die Arktis nur selten die Route durch die Nordsee.

Wintershall erklärt, seit dem 24. April im fraglichen Gebiet keine Messungen mehr durchzuführen. Die Genehmigung durch das niedersächsische Landesamt für Bergbau enthält die Auflage, aus Rücksicht auf die Schweinswale die Beschallung der Doggerbank spätestens ab Mai zu unterbrechen. Die Tests würden jetzt „weiter nördlich“ vor Dänemark fortgeführt, sagt Wintershall-Sprecher Nicholas Neu. SMV