…WAS MACHT EIGENTLICH ... Thilo Sarrazin?
: Noch nie so wertvoll wie heute sein

Man sieht es ihm zwar nicht an, aber der bärbeißige Finanzsenator Thilo Sarrazin hat allen Grund zur Freude. Der SPD-Mann hat scheinbar Unmögliches geschafft: Seit mehr als fünf Jahren malträtiert er Senatoren und Berliner mit immer neuen Kürzungsvorschlägen, und oft ist er damit durchgekommen. Brüsk hat er die vermeintlich schlecht gekleideten Berliner kritisiert und Untergebene als „bleiche und übel riechende Beamte“ geschmäht. Und nun befällt manchem beim Gedanken, der Ungeliebte könne sie bald verlassen, blanke Angst.

Gestern fragte die Berliner Zeitung auf ihrer Titelseite: „Will Sarrazin weg aus Berlin?“ Denn angeblich strebt der 64-Jährige an, sein Berufsleben als Vorstandsmitglied der Bundesbank in Frankfurt zu beschließen. 2009 haben Berlin und Brandenburg gemeinsam das Vorschlagsrecht zur Neubesetzung eines der zwei dann vakanten Posten.

Die Furcht, von Sarrazin verlassen zu werden, muss sehr groß sein. In einem Interview mit diesem Gerücht konfrontiert, antwortete Sarrazin nur: „Ich bin Finanzsenator, und ich bin es gerne.“ Er sagte es dreimal. Das genügte für Verlustängste selbst bei politischen Gegnern. Grünen-Finanzexperte Jochen Esser befand, Sarrazin habe im Land noch vieles zu vollbringen: „Diese Aufgaben verlangen einen starken Finanzsenator.“

Derart präventiv vermisst, sprach der von keinen Selbstzweifeln Angekränkelte gestern, er könne gar nicht zur Bundesbank: „Ich werde doch Nachfolger von Paul Wolfowitz bei der Weltbank.“ MLO
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