HAMBURG WILL MEERE SCHÜTZEN
: Warten auf Taten

Geduldig ist Papier bekanntlich, Forderungen zu erheben ist wohlfeil – entscheidend ist allein die Umsetzung. Dennoch ist festzuhalten: Hamburgs Parlament steht nun in der ersten Reihe der Meeresschützer. In der Theorie zumindest.

KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT

Der gestern Abend beschlossene Antrag nimmt nahezu alle einschlägigen Forderungen von Umweltverbänden auf, zum großen Teil auch deren Begründungen. Einziger Dissenspunkt bleibt die Elbvertiefung, aber das kann nicht überraschen. Eher als den Hafen schafft Hamburgs Bürgerschaft sich selbst ab.

Nun ist also gelinder Optimismus berechtigt, dass die reale Politik des Hamburger CDU-Senats sich der jüngsten Erkenntnis seiner Kanzlerin nähert, dass die Meere einen schützenswerten Eigenwert hätten. Das ist schon mal ein Ergebnis – und es ist eine Messlatte, die an jede künftige Einzelentscheidung angelegt werden kann.

Für Jubel allerdings ist es zu früh. Erst vor zwei Tagen noch hatten Senat und Union dem Bau eines neuen Steinkohlekraftwerks in Moorburg zugestimmt. Und damit bewiesen, dass sie die Renditeinteressen des Monopolstromers Vattenfall über den Kampf gegen die Klimakatastrophe stellen. Und was der Bürgermeister in zwei Monaten als Klimaschutzkonzept vorstellen wird, ist noch offen. Und selbst, wenn sich auch das dann gefällig lesen sollte, gilt: Den Worten müssen Taten folgen.