Uran-Zug passiert Niedersachsen

Ein Zug mit Atommüll aus der Urananreicherungsanlage Gronau ist in der Nacht zu Donnerstag durch Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gerollt. Bei Bad Bentheim an der niederländischen Grenze musste er für mehrere Stunden stoppen – in einem vorausfahrenden Personenzug war Feuer ausgebrochen. Bereits zuvor hatten Umweltschützer den Transport mehrmals zum Stehen gebracht. Von Rotterdam aus soll die Fracht nach Russland gebracht werden.

Am Dienstagabend hatte der Betreiber der Gronauer Anlage, Urenco, den Transport mit rund 1.000 Tonnen abgereicherten Uranhexafluorids (UF 6) bestätigt. In den vergangenen Jahren sind von hier aus mehr als 20.000 Tonnen UF 6 nach Russland gelangt. Kommt der Stoff, der ein Abfallprodukt bei der Urananreicherung ist, mit Luftfeuchtigkeit oder Wasser in Kontakt, entsteht gefährliche Flusssäure. „Bei einem Transportunfall mit Freisetzungen müsste die Bevölkerung in einem weiten Umkreis evakuiert werden“, sagt Udo Buchholz vom Arbeitskreis Umwelt Gronau. Unklar ist, ob das Material in Russland wirklich in ein Endlager kommt. Laut Atomkraftgegnern gibt es Hinweise, dass es auch zur Produktion panzerbrechender Uranmunition verwendet wird.

Die Atomkraftgegner bewerten ihre Proteste als Erfolg. Es seien deutlich mehr Menschen als bei den vergangenen Transporten an der Schiene gewesen. Auch in Russland würden Aktionen geplant. RP