Kein Ende der Container-Konkurrenz

Schleswig-Holsteins Landtag diskutiert über Kooperation der deutschen Seehäfen. Davon aber kann keine Rede sein: Für eine „selbstlose“ Zusammenarbeit mit Hamburg und Bremen sieht in Kiel niemand eine wirkliche Möglichkeit

Mit der Hafenkooperation im Norden ist es so eine Sache. Das musste gestern auch der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) zur Kenntnis nehmen. Im schleswig-holsteinischen Landtag mahnte die Dänenpartei gemeinsam mit den Grünen eine bessere Kooperation der deutschen Häfen an. Die würden sich „untereinander bekriegen“, sorgte sich der Abgeordnete Lars Harms. Deshalb hatte der SSW die schwarz-rote Landesregierung in einem Antrag aufgefordert, mit Hamburg, Niedersachsen und Bremen „gemeinsame Interessen zu bündeln“.

Wirtschaftsminister Dietrich Austermann (CDU) bezeichnete den Antrag als nicht realisierbar. „Zwischen den Häfen gibt es einen knallharten Wettbewerb“, sagte er, daran sei nichts zu ändern. Auch der SPD-Abgeordnete Detlef Buder sieht angesichts der Konkurrenz im Frachtaufkommen der norddeutschen Häfen keine Chance für eine „selbstlose“ Kooperation. Zumal eine „Zusammenarbeit auf Augenhöhe“ zwischen den Häfen in Schleswig-Holstein mit Bremerhaven oder Hamburg nur „schwer vorstellbar“ sei.

Für die Kooperation müsse „ein nationales Seehafenkonzept entwickelt werden“, forderte der grüne Verkehrspolitiker Detlef Matthiessen. Nur dadurch könnten „die spezifischen und strategischen Stärken der Häfen genutzt“ und ihre Wettbewerbsfähigkeit verbessert werden.

Ein koordiniertes Hafenkonzept, das im vorigen Jahr in einem Gutachten des Schweizer Büros Prognos im Auftrag des Bundesumweltministeriums skizziert worden war, liegt allerdings noch in weiter Ferne. Auf der deutschen Maritimen Konferenz in Hamburg im Dezember wurde über Formen der Arbeitsteilung zwischen Hamburg, den bremischen Häfen, dem neuen Jade-Weser-Port und den zwölf weiteren Häfen im Norden nur ungern geredet.

Stattdessen werden die Vertiefungen von Außenweser und Unterelbe sowie die Erweiterung der großen Seehäfen vorangetrieben. Die Grünen und der SSW hingegen stehen diesen Ausbaggerungen aus ökologischen Gründen ablehnend gegenüber.

Größter Hafen in Schleswig-Holstein – und damit der drittgrößte in Deutschland – ist weiterhin Lübeck, das zur Hamburger Filiale an der Ostsee ausgebaut wird. In 2006 wuchs der Containerumschlag hier um satte 85,9 Prozent. Dennoch beträgt er gerade mal 5,2 Prozent des Bremer und 2,4 Prozent des Hamburger Umschlags. Da ist es mit der Augenhöhe nicht weit her. Sven-Michael Veit