Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Am Donnerstag kommen im Kreuzberg Museum die „Asyl-Monologe“ der „Bühne für Menschenrechte“ zur Uraufführung. Asyl-Suchende erzählen in diesem dokumentarischen Stück ihr Leben. Am Freitag spricht der in dieser Hinsicht mehr als erfahrene Wolf-Dieter Narr im Mehringhof über „Bürgerrechte und die Zukunft des Sozialstaates“. Es geht darin um die Achtung der Menschenrechte als Voraussetzung einer Demokratie, aber auch um die soziale Fundierung der Menschen als Menschenrecht. Am Samstag dann greift Robert Ulmer am nämlichen Ort das Thema auf und wendet sich den deutschen Verhältnissen bei den Sozialleistungen zu: „Erwerbslose bestrafen, Beschäftigte einschüchtern“, das sei, so Ulmer, der eigentliche Zweck der von ihm so bezeichneten „Hartz-IV-Sanktionen“. Tatsächlich weiß man, dass die Drohung mit Hartz IV und der damit einhergehenden gesellschaftlichen Stigmatisierung viele Menschen ohne Protest für Löhne arbeiten lässt, die alles andere als menschenwürdig sind. Zugleich jedoch müssen sich Arbeitssuchende willfährig zugeteilten, nicht selten unpassenden Arbeitsangeboten beugen, da ihnen im Falle einer Ablehnung mit dem Entzug ihrer finanziellen Unterstützung gedroht wird. So schafft man ein passives Arbeitsbienenvolk, das ganz und gar vom Willen seiner Führung abhängig ist. Ulmer weist immerhin auch auf Formen des Widerstands hin. Zeitgleich wird auf dem Pariser Platz eine Demo stattfinden, die sich gegen „rassistische Sondergesetze“ wendet und zugleich den Abschluss der antirassistischen Aktionstage bildet. Konkret geht es um das „Asylbewerberleistungsgesetz“, das die Bewegungsfreiheit und die Arbeitsmöglichkeiten von Asylsuchenden weitgehend einschränkt. Die Demoroute führt am zuständigen Bundesministerium für Arbeit und Soziales vorbei.

■ Asylmonologe: Do., 19.30 Uhr, Adalbertstraße 95a

■ Soziale Bürgerrechte: Fr., 19 Uhr, Mehringhof, Gneisenaustr. 2a

■ Hartz IV: Sa., 13 Uhr, Mehringhof, Gneisenaustr. 2a

■ AntiRa-Demo: Sa., 13 Uhr Pariser Platz