Werder Bremens Bester

Zum Glück werden bei Werder Bremen neben dem Profifußball noch andere Sparten so ernst genommen, dass sie im Spitzensport bestehen können. Seitdem die Erstliga-Fußballer in den Niederungen dümpeln, konnte sich die 1. Tischtennisherrenmannschaft als Aushängeschild positionieren. Der aktuell erfolgreichste deutsche Sportler im grün-weißen Trikot heißt Bastian Steger.

Gerade wurde der 33-jährige ehemalige deutsche Einzel- und amtierende Doppelmeister erstmals ins Team der Tischtennis-Europaauswahl berufen, die sich in Kürze mit der Auswahl Asiens messen wird. „Bastian hat sich sehr über die Nominierung gefreut“, sagt Werder-Teamchef Sascha Greber. Der Stellenwert von Werders Tischtennis steigt noch dadurch, dass auch Stegers Clubkollege, der Rumäne Adrian Crisan, für den Kontinentalvergleich eingeladen wurde.

Diese Ehrung tröstet ein wenig darüber hinweg, dass Werder am Freitagabend die Champions League-Partie bei Weinviertel Niederösterreich mit 2:3 verlor. Die Punkte für die Bremer erzielten dabei Steger und Crisan, die jeweils eine Partie verloren und gewannen. In den drei ausstehenden Spielen stehen sie nun unter Zugzwang, um Platz zwei in der Gruppe und damit das Viertelfinale zu erreichen. Besser sieht es in der Liga aus, wo der aktuelle Platz 3 reichen würde, um wieder in die Playoffs der besten vier Mannschaften einzuziehen.

In beiden Fällen ruhen die Hoffnungen vor allem auf Bastian Steger, der verpflichtet wurde, um die Lücke zu schließen, die der Abgang von Chuang Chih-Yuan hinterlassen hat. Der Doppelweltmeister aus Taiwan hatte die Bremer 2013 überraschend zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft geführt. „Bastian war der absolute Wunschspieler für uns“, sagt Sascha Greber. „Nicht nur wegen seiner Weltranglistenposition, sondern auch, weil wir wussten, dass er ein absoluter Teamplayer ist.“

Mit der Nationalmannschaft gewann Steger 2012 in London die Bronzemedaille. Als Einzelspieler wurde der gebürtige Oberpfälzer je zweimal deutscher Meister und Europameisterschaftsdritter. Die früheren Stationen des beidhändig versierten Angriffsspielers in der Bundesliga waren Borussia Düsseldorf, TTC Frickenhausen und 1. FC Saarbrücken.

„Wir sind sehr zufrieden mit ihm“, sagt Sascha Greber und hebt Stegers professionelle Einstellung hervor. „Er ist nach Bremen gekommen, um eine neue Herausforderung zu suchen und sich noch einmal für die Olympischen Spiele zu qualifizieren.“ Es scheint nicht ausgeschlossen, dass Bastian Steger auch dann noch ein Werder-Aushängeschild bleibt, wenn die Fußballer wieder auf die Erfolgsspur zurückkehren sollten.  RLO