Völlig richtig entschieden

Grünes Votum zu Olympia

VON STEFAN ALBERTI

Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht. Daniel Wesener, damals noch nicht Grünen-Landeschef, hat das einmal gesagt und jene gemeint, die sich nicht auf eine ewige Koalition mit der SPD festlegen mochten. Heute ist Wesener einer derer, die sich Dinge auch mal offenhalten: Er und die anderen Partei- und Fraktionsspitzen haben es am Samstag geschafft, ein frühes Nein zur Olympiabewerbung zu verhindern. Das war logisch, strategisch und marketingmäßig die einzig richtige Entscheidung.

Zwar mussten sich auch Wesener und Co. mächtig strecken bei der Argumentation, warum bei aller Skepsis die Zeit noch nicht reif für eine Absage ist. Schließlich wirkt die Chance sehr gering, dass sich das IOC auf die Schnelle zu einem Hort der Transparenz und Weltverbesserer wandelt und die Kosten der Spiele überschaubar bleiben.

Zwei Monate warten

Doch mag die erwähnte Chance auch klein sein – sie ist da. Zumal sich die Weichen beim IOC schon zum Jahresende neu stellen sollen. Die zwei, drei Monate lassen sich dann auch noch abwarten.

Auch strategisch gesehen ist das richtig. Jetzt klipp und klar Nein zu sagen, hätte nur das Klischee von den Grünen als Neinsagern und Verhinderern bestätigt. Die jetzige Position können sie mit kluger PR als kritisch-konstruktiv verkaufen. Sie können sich als grundsätzlich an Olympia interessiert zeigen und dabei von jenen abgrenzen, die die Spiele um jeden Preis wollen.

Und einen Parteitag dem Thema Beteiligung zu widmen und sich dann an der Olympia-Debatte nicht zu beteiligen – das hätte wirklich nicht gepasst.