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Im seit Monaten dauernden Streit zwischen Italien und dem amerikanischen Getty-Museum um illegal erworbene Kunstschätze bahnt sich ein erster Erfolg an: Die von der Regierung in Rom zurückgeforderte weltberühmte Statue der Aphrodite aus einem griechischen Tempel in Morgantina auf Sizilien soll voraussichtlich bis Ende des Jahres nach Italien zurückkehren. Dies sagte der Direktor des Getty-Museums, Michael Brand, der römischen Zeitung La Repubblica. Der Kunsttempel in Los Angeles hatte die Aphrodite 1988 für 18 Millionen Dollar gekauft. „Die Aphrodite ist 2.400 Jahre alt und war 20 Jahre bei uns, wir haben sie restauriert, gesäubert, ausgestellt, erforscht, und Ende des Jahres geben wir sie zurück. Ich denke, wir haben hier ziemlich zügig gehandelt“, meinte der Australier. Anders sehe dies hingegen bei der berühmten Bronzestatue eines jungen griechischen Athleten aus. Das Museum weigert sich weiter, die von Italien eingeforderte Skulptur des Lysippus zurückzuerstatten. „Die Statue ist griechisch und ist in internationalen Gewässern gefunden worden, weshalb die italienischen Forderungen keinerlei juristische Grundlage haben“, erklärte Brand. Das Museum in Los Angeles hatte Ende vergangenen Jahres erklärt, 26 der insgesamt 52 umstrittenen Schätze zurückerstatten zu wollen. Italien fordert hingegen alle Werke zurück. In Rom läuft seit eineinhalb Jahren ein spektakulärer Prozess gegen die ehemalige Kuratorin des Getty-Museums, Marion True, in dem es um den illegalen Handel mit diesen Kunstwerken geht. True hat nach Ansicht der Staatsanwaltschaft über Jahrzehnte hinweg römische, etruskische und griechische Stücke erworben, obwohl sie gewusst habe, dass diese aus illegalen Grabungen in Italien stammten.