Der Krieger, Light-Version

Ollanta ist ein Name aus der Sprache der Aymara-Indígenas. Er bedeutet „der Krieger, der von oben alles sieht“. Jetzt ist Ollanta Moisés Humala Tasso als peruanischer Präsident oben angekommen. Humala wurde am 27. Juni 1962 als zweites von sieben Kindern einer bürgerlichen Intellektuellenfamilie geboren. Sein Vater Issac Humala, ein Quechua-Indigener, stammt aus der Provinz Ayacucho, seine Mutter Elena Tasso aus Italien.

Der ehemalige Militär griff schon einmal nach der Macht: Ende 2000 initiierte Oberst Humala mit seinem Bruder Antauro und knapp 60 Anhängern eine Rebellion gegen das autoritäre Regime von Präsident Alberto Fujimori. Der Aufstand scheiterte, Humala wurde festgenommen, aber wenige Wochen nach der Flucht Fujimoris ins Ausland wieder freigelassen.

Seine militärische Ausbildung hatte Humala auch in die Escuela de las Americas in Panama geführt, die die USA für lateinamerikanische Militärs betreiben. Später kämpfte er gegen die maoistische Guerillaorganisation „Leuchtender Pfad“, die wegen ihrer Terrorangriffe gefürchtet war. In seiner Zeit als Befehlshaber in dem Ort Madre Mia kam es 1992 zu Menschenrechtsverletzungen. Bis heute ist nicht geklärt, ob Humala von den Übergriffen auf Zivilisten wusste oder gar darin verwickelt war.

Humala ist verheiratet und hat drei Kinder. 2004 verließ er die Armee und studierte Politologie. 2006 trat er erstmals bei einer Präsidentenwahl an und scheiterte in der Stichwahl an seinem Image als peruanische Version des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez.

„Peru hat sich verändert und ich mich auch“, gab sich Humala jetzt geläutert. Mit brasilianischen Beratern ausgestattet und mit der Devise „mehr Lula da Silva und weniger Chávez“ trat er erneut an. Wie viele PeruanerInnen am Sonntag vor allem deshalb für ihn gestimmt haben, um einen Sieg Keiko Fujimoris zu verhindern, lässt sich schwer sagen. Einen peruanischen Sozialismus des 21. Jahrhunderts muss niemand befürchten. „Für die Einheit Perus sind wir bereit, viele Zugeständnisse zu machen“, versicherte der Krieger.

JÜRGEN VOGT

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