LESERINNENBRIEFE
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Mehr Bildung für die Redaktion

■ betr.: „Strauss-Kahn: Bin nicht schuldig“, taz vom 7. 6. 11

Die 32-jährige Frau, die Dominique Strauss-Kahn der Anklage nach vergewaltigen wollte (ich verwende mit Absicht die aktive Form), ist kein Zimmermädchen, sondern eine Frau. Sie ist eine Hotelarbeiterin. Der Guardian spricht im Fall der Anklägerin von hotel worker und verniedlicht die Anklägerin demzufolge nicht, sondern behandelt sie, wie es normal sein sollte, als vollwertiges Rechtssubjekt.

Zur Abwechslung könntet ihr auch mal aus der Widerstandsseite heraus berichten und über die feministische Bewegung, die die Vergewaltigungsanklage ausgelöst hat, oder ihr könntet mal über den Mut eines potenziellen Opfers, den potenziellen Täter vor Gericht zu bringen, eine Reportage machen. Thanx und mehr Bildung der Redaktion. C.K., Studentin, Uni Köln

Schutz für Nazis

■ betr.: „Tausende verhindern Neonaziaufmarsch“, taz vom 6. 6. 11

Zu dem Artikel muss ich einiges richtigstellen: Der Gegendemozug befand sich bei Eintreffen der Neonazis am Bahnhof bereits Richtung Innenstadt, um dort mit bunten Fähnchen gegen die Nazis zu demonstrieren. Somit war dies nicht einmal der Versuch, lautstark den etwa 500 bis 600 Meter entfernten Nazis zu zeigen, dass sie nicht willkommen sind. Die Demonstration erfüllte nur den Zweck, möglichst pressewirksam zu zeigen, dass Braunschweig „tolerant“ ist. Einzig das Bündnis gegen rechts rief dazu auf, vor Ort zu bleiben und „Krach zu machen“, es war ein versprengter Haufen von vielleicht 150 Menschen.

In Peine sah man in etwa das gleiche Bild, die Nazis wurden durch die Polizei geschützt, skandierten „Nie wieder BRD“ oder „frei, sozial und national“, und die Gegendemonstranten wurden eingekesselt, verprügelt oder mit Pfefferspray „behandelt“. Alles in allem lässt meine Erfahrung nur den Schluss zu, dass dieser Samstag im Juni mal wieder deutlich gezeigt hat, dass Nazis frei gegen die Demokratie & diesen Staat demonstrieren dürfen und dabei noch beschützt werden und der Gegendemonstrant der ist, der aufgehalten werden muss. Name ist der Redaktion bekannt

Ehec-Nebelkerzen

■ betr.: „Ehec-Seuche: Warnung vor Sprossen“, taz vom 6. 6. 11

Aus welchem Gen-Labor mag das Ehec-Bakterium wohl gekrochen sein? In Unterlüß im Landkreis Ülzen, wo die befallenen Sprossen herkommen, betreibt die Bundeswehr ein Hochsicherheitsgenlabor zur Herstellung von bakteriologischen Waffen und der entsprechenden Gegenmittel. Leider werden wir in diesem Fall die Wahrheit nie erfahren. Das Herumeiern von Spanien über Cuxhaven und Lübeck hat ja System. Nebelkerzen. INGO RENNERT, Müden/Aller

Dreiste Werbelügen

■ betr.: „Sturm im Joghurtglas“, taz vom 6. 6. 11

Hoffentlich bleibt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit bei ihrer ablehnenden Haltung gegenüber den probiotischen Joghurtsorten. Schließlich hat sich Danone mit seiner Werbung 2009 von Foodwatch den „Goldenen Windbeutel“ für die dreisteste Werbelüge des Jahres eingehandelt. Der immense Werbeaufwand der Firma Danone hat sogar dazu geführt, dass einige Ärzte nach einer Antibiotika-Behandlung die Einnahme von Actimel empfehlen, obwohl der stark zuckerhaltige Joghurt in diesen Fällen eher kontraproduktiv ist. HELGA SCHNEIDER-LUDORFF, Oberursel

Leben auf Kosten anderer

■ betr.: „Ökodiktatur deportiert Klimasünder“, taz vom 6. 6. 11

Diesen Artikel finde ich angesichts des ernsten Hintergrundes ziemlich kontraproduktiv: Tatsache ist, dass uns die Natur ihre Gesetze diktiert und sich absolut nicht dafür interessiert, wenn wir mehrheitlich dagegen stimmen. Da die Freiheit des einen da aufhört, wo sie die des anderen einschränkt, bleibt uns nichts anderes, als uns nach der Decke zu strecken, denn sonst leben wir über unsere Verhältnisse auf Kosten anderer.

Wir sollten so weit kommen, das aus Einsicht zu machen, und nicht erst handeln, wenn sich die Opfer unserer Verschwendungssucht mit Gewalt wehren. Das ist angesichts der allgemeinen Uneinsichtigkeit wesentlich wahrscheinlicher als eine Ökodiktatur.

WERNER BEHRENDT, Oldendorf (Holste)