hamburger szene
: Regierung gebiert Mäuse

Der Senat hatte eingeladen. Für Samstagmittag. Das ist ein außergewöhnlicher Termin, der außergewöhnliche Ereignisse versprach. Und dann die Adresse: ins Gästehaus des Senates an der Außenalster. Das ist eine herrschaftliche Jugendstilvilla inmitten eines Parks mit Blick auf ein Fleet. Drinnen: Kaminzimmer, Kronleuchter, alles vom Feinsten. Hier werden Staatsgäste empfangen. Hier kommt man nicht ohne Weiteres rein. Es versprach, eine große Geschichte zu werden. Mit anderen Worten: Ich konnte mich nicht drücken.

Dann hielt der Bürgermeister Einzug, geleitet von zwei Senatoren, um über wegweisende Entscheidungen für die Zukunft Hamburgs zu berichten. Ich hatte den Stift schon gezückt, um den Hamburgern berichten zu können, auf welche Wahlgeschenke sie sich in den kommenden Wochen freuen können.

Dann fing Ole von Beust an, über Talente zu sprechen. Der Senat will Talente in die Stadt locken. Und Talente hierhalten, „kreative und Handwerker, die Dinge können, die Handwerker außerhalb Hamburgs nicht können“. Eine Metropole braucht Talente, erfuhr ich in epischer Breite und Talente brauchen die Metropole. Mein Stift lag längst neben dem Schreibblock. Talente sind ja gut und schön, aber ein freier Samstag wäre auch was gewesen.

Am Ende dann kam noch die Nachricht, dass zwei Behörden im Laufe der nächsten sechs Jahre umziehen werden. Ob dafür jemand der CDU seine Stimme geben wird? ELKE SPANNER