Mehr Prüfungen bei Erdgas nach Krebsverdacht

VISSELHÖVEDE dpa | Nach dem Bekanntwerden einer erhöhten Krebsrate im niedersächsischen Dorf Bothel soll es Druck auf Erdgasförderunternehmen geben. Niedersachsen will die Umweltbelastung an allen Erdgasförderstätten überprüfen und strenge Auflagen für künftige Bohrplätze durchsetzen. „Wir wollen das Landesrecht maximal nutzen, um Umweltstandards umzusetzen“, sagte Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) beim Besuch einer Verpressbohrstelle bei Rothenburg. In den nächsten vier bis fünf Jahren soll an den rund 400 Hektar Förderstellen im Land untersucht werden, wie Boden und Wasser geschützt sind.

Umweltstandards wie in anderen Branchen gelten nach Angaben von Wenzel für die Erdgasförderung nicht. Deshalb will Niedersachsen beim Bund darauf dringen, dass das Bergrecht entsprechend geändert wird.

In Bothel hatte eine Auswertung des Krebsregisters kürzlich überdurchschnittlich viele Krebsfälle bei Männern ergeben (taz berichtete). An einem der Förderplätze hatte das Landesbergbauamt im Sommer außerdem erhöhte Quecksilberwerte festgestellt. Die Ursache für die erhöhte Krebsrate ist noch unklar. Bürgerinitiativen befürchten einen Zusammenhang mit der Erdgasförderung.

Auf ihre Einladung war Umweltminister Wenzel nach Visselhövede gereist. An der Verpressbohrstelle leitet der Energiekonzern RWE Dea das bei der Gasförderung anfallende Lagerstättenwasser tausend Meter tief in den Untergrund. Da dieses giftige Stoffe enthält, sorgen sich die Anwohner um ihre Gesundheit.