heute in bremen
: „Nicht in Sicherheit wiegen“

Die DLRG nimmt ihren Wachdienst an den Bremer Seen auf

taz: Herr Hackmack, die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) ist regelmäßig an den Bremer Badeseen präsent. Wie oft wird ihre Hilfe benötigt?

Ulrich Hackmack, Bezirksleiter DLRG Bremen-Stadt: Allein im letzten Jahr gab es fast zehn Unfälle, wo es ohne unsere erfolgreiche Rettung zu Ertrinkungen gekommen wäre.

Woran erkennt man vom Ufer aus, ob jemand in Not ist?

An panischem Verhalten, wenn jemand ab- und auftaucht, vielleicht auch um Hilfe ruft. Oder wenn plötzlich statt drei nur noch zwei Leute da schwimmen und die anderen sich auffällig verhalten. Da kriegen Sie irgendwann ein Gefühl dafür.

Die Rettungswachdienste arbeiten ehrenamtlich …

… 20.000 bis 30.000 Stunden im letzten Jahr!

Wird man dafür geschult?

Selbstverständlich. Da gibt es bundeseinheitliche Lehrgänge: Erste Hilfe, Wiederbelebungsmaßnahmen, Verhalten am Wasser, Baderegeln. Natürlich muss auch ’ne gewisse körperliche Fitness vorhanden sein.

Was machen Sie, wenn Sie einen Unfall erkennen?

Wir versuchen, so schnell wie möglich hinzukommen: schwimmend, mit Kajaks oder Booten.

Im Sportparksee Gramke ist vergangenes Jahr ein Kind ertrunken: Die Station war nicht besetzt.

Das war ein tragischer Unfall. Wir haben in der Tat ein Besetzungsproblem und bemühen uns seit Jahren um die Rekrutierung von Nachwuchs. Aber von morgens bis abends alle Seen bewachen – das konnten wir noch nie leisten. Man darf sich nicht einfach so in Sicherheit wiegen: Die Verantwortung trägt erstmal jeder für sich selbst und die Eltern auch für ihre Kinder. INTERVIEW: SIM