Die CDU stirbt aus – vielleicht

Bei den Wählergruppen unter 60 Jahren wurden die Grünen die zweitstärkste Partei in Bremen. Bei den 18- bis 25-Jährigen erreichte die CDU nur 15 Prozent und bei den jungen Frauen sind die Grünen spitze

Die SPD hat bei der Wahl in der Stadt Bremen in allen Altersgruppen ein Ergebnis zwischen 34 und 40 Prozent erhalten. Bei den anderen Parteien gibt es hier erhebliche Schwankungen, wie die Wähleranalyse des Statistischen Landesamtes zeigt. Anders die CDU: In allen Altersgruppen unter 60 hat sie weniger als 20 Prozent der Stimmanteile bekommen. Einzig in der Gruppe „60 und älter“ kamen die Christdemokraten auf 35 Prozent.

Bei den Grünen ist die Alterspyramide umgekehrt: Bei den Jungwählern von 18 bis 25 Jahren erhielten sie 29,4 Prozent, die SPD 34,3 und die CDU nur 15,5 Prozent. In allen Altersgruppen bis 60 liegen die Grünen auf Platz zwei hinter der SPD – und beide Parteien bekamen zusammen über die Hälfte der Stimmen. Nur bei den über-60-Jährigen sacken die Grünen ab – auf 7,5 Prozent.

Das Ergebnis ist für die CDU dramatisch: Stellt sie ihre Politik nicht stärker auf jüngere, großstädtische Wählerschichten ein, droht sie an der Weser zum Auslaufmodell zu werden.

Die FDP, die in der Stadt Bremen auf 5,2 Prozent der Stimmen kam, hat eine weitgehend altershomogene Wählerschicht. Bei der DVU ist auffällig, dass die Jungwähler sie mit 5,6 Prozent mehr als doppelt so oft wählten wie der Durchschnitt (2,3 Prozent). Allerdings warben in Bremen auch die „Konservativen“ um Joachim Siegerist ausdrücklich um ältere konservative Menschen.

Für die Union bedeutet dieses Wahlergebnis, dass die Strategie ihres Spitzenkandidaten Thomas Röwekamp, 41 Jahre alt, insbesondere jüngere Wähler mit „modernen“ sozialpolitischen Themen anzusprechen, nicht aufgegangen ist. Wahlplakate mit einem Bild des Vaters Röwekamp auf dem Kinderspielplatz haben offenbar auch die Frauen nicht so angesprochen wie erhofft. In allen Altersgruppen unter 60 war der Anteil der männlichen CDU-Wähler höher als der der weiblichen. SPD und Grüne hingegen haben ein klar weibliches Klientel angesprochen, bei den 18-25-Jährigen haben sogar 37,4 Prozent der Frauen grün gewählt. Die Grünen liegen bei den jungen Frauen damit vor der SPD (32,7 Prozent) und weit vor der CDU mit nur 14,8 Prozent.

Für die CDU ist dieses Wahlergebnis besonders schwierig: Hier hatte die Generation der 40-Jährigen in den letzten Jahren innerparteilich die wesentlichen Positionen übernommen. Jetzt aber zu sagen, die „Jungen“ hätten die Wahl verloren, ergibt angesichts der Wähler-Alterspyramide kaum Sinn. kawe