Merkel fordert Gleichstellung

Bundestag beschließt zum Frauentag einen Antrag zu Chancen auf dem Arbeitsmarkt

BERLIN taz ■ Zum Internationalen Frauentag haben sowohl Kanzlerin Angela Merkel (CDU) als auch der Deutsche Bundestag eine bessere berufliche Gleichstellung von Frauen gefordert. Merkel monierte, Frauen stellten in der EU nur ein Viertel der Parlamentarier, 15 Prozent der führenden Wissenschaftler und 10 Prozent der Wirtschaftsmanager. „Da muss noch was passieren“, folgerte sie. Auch Frauenministerin Ursula von der Leyen (CDU) wies in einer Bundestagsdebatte auf dieses Manko hin. Union und SPD hatten einen Antrag für gleiche Chancen auf dem Arbeitsmarkt eingebracht. Mit ihrer Initiative für mehr Betreuungsplätze für Kleinkinder ist von der Leyen wegen des Widerstands der Bundesländer aber noch nicht sehr weit gekommen.

Auch mussten sich beide von der Opposition vorhalten lassen, sie hätten ihre bisherige Regierungszeit ohne gleichstellungspolitische Initiative verstreichen lassen. Die Grüne Irmingard Schewe-Gerigk kritisierte, von der Leyen schweige meist zur Frauenpolitik und kümmere sich nur um Familien. „Ich frage mich, wo der politische Teil bleibt“, kommentierte sie den Antrag von Union und SPD.

In den Vorständen der deutschen DAX-Unternehmen ist derzeit keine einzige Frau. Zudem hat sich der Lohnabstand zwischen Frauen und Männern in Deutschland auf 22 Prozent vergrößert, während er im EU-Schnitt nur 15 Prozent beträgt. 27 Prozent der Frauen sehen sich nach einer aktuellen Umfrage der Unternehmensberatung Accenture unter 2.200 Führungskräften wegen ihres Geschlechts bei der Karriere benachteiligt.