Ver.di weitet Telekom-Streiks aus

Zu Wochenbeginn 15.000 Beschäftigte im Ausstand. Streit über „Streikbrecherprämie“

BERLIN/BONN afp/dpa ■ Der Kampf der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di gegen schlechtere Arbeitsbedingungen für rund 50.000 Beschäftigte der Deutschen Telekom wird härter. Ver.di rief gestern bundesweit rund 15.000 Beschäftigte aus Unternehmensbereichen in den Ausstand, die ab Juli für weniger Lohn länger arbeiten sollen. Schwerpunkte waren Berlin und Brandenburg, Bayern und Nordrhein-Westfalen, wo der Streik vor allem der Betreuung der technischen Infrastruktur galt. Betroffen waren laut Ver.di unter anderem die Auskunft und der Kundendienst.

Im Streik waren gestern etwa Bautrupps der Telekom; beeinträchtigt waren die telefonische Auskunft und je nach Region auch technische Call-Center, wie Ver.di-Sprecher Jan Jurczyk sagte. Auch der technische Kundendienst, der für den Neuanschluss von Telefonen oder bei Störungen benötigt werde, war demnach betroffen.

Nach Angaben des Ver.di-Landesbezirkes Nordrhein-Westfalen soll eine Reihe von Telekom-Mitarbeitern eine SMS erhalten haben, in der Rückkehrern an den Arbeitsplatz 50 Euro pro Tag für die Streikdauer geboten worden seien. Ver.di-Streikleiter Ado Wilhelm bezweifelt allerdings, dass solche Maßnahmen Erfolg haben könnten. „Die Leute lassen sich nicht für 50 Euro täglich kaufen, wenn sie künftig im Monat mehrere hundert Euro weniger verdienen sollen.“

Die Deutsche Telekom bestätigt den Versand einer solchen SMS an streikende Mitarbeiter nicht. Im Bonner Konzern gebe es lediglich eine grundsätzliche Regelung, wonach Mitarbeiter bei außergewöhnlichen Belastungen mehr Geld bekommen könnten, sagte ein Sprecher. Das gelte jedoch für Mitarbeiter, die ohnehin arbeiteten. „Das ist keine Streikbrecherprämie.“