„Nichts mit Nation zu tun“

TURNIER Das „Festival contre le Racisme“ sorgt unter anderem für Geschlechtergerechtigkeit

■ 22, studiert Europäisches Recht an der Hanse Law School und ist Asta-Referentin für Gleichstellung.

taz: Frau Roesch, im Rahmen des „Festival contre le Racisme“ veranstalten Sie heute ein Fußballturnier. Warum?

Ricarda Roesch: Das hat mit den Erfahrungen bei der letzten EM und WM zu tun, als Deutschland in einem Fahnenmeer versank. Wir wollen zeigen, dass Fußball nichts mit Nation und Nationalstolz zu tun haben muss.

Nach welchen Kriterien sind Ihre Teams zusammengestellt?

Auf keinen Fall sind es Länderteams, sondern bunt gemischte Gruppen. In jeder sollen mindestens ein bis zwei Frauen dabei sein, schon aus Gründen der Gleichberechtigung.

Und wenn die keine Lust haben, mitzuspielen?

Wenn wir ganz gezielt dazu aufrufen, wird das schon klappen, schließlich gibt es an der Uni auch ein Frauenfußball-Team. Natürlich kann es sein, dass die Kerle sagen: Zu Hause in unserem Dorf spielen wir auch immer zusammen, das machen wir jetzt wieder so. Aber heute soll das anders sein.

Im vergangenen Jahr hat die Hochschule Bremen mit einem „internationalen Frühstück“ die Idee des „Festival contre le Racisme“ aus Frankreich nach Bremen importiert, jetzt ist auch die dabei. Wo bleiben die Studierenden der Jacobs University?

Die würden gerne mitmachen, haben aber schon Prüfungen. Insgesamt geht es uns darum, dass auch in Bremen die eigenen Denkmuster reflektiert werden. Es ist doch seltsam, wenn man einerseits die arabischen Revolutionen begeistet begrüßt, aber andererseits nicht will, dass die Flüchtlinge von dort hier auch ankommen. Interview: HB

Turnier: ab 11 Uhr auf den Fußballplätzen hinter dem Uni-Sportturm