Und hoch die Solidarität

Man kann das natürlich so sehen, dass das ein prächtiges Angebot ist am nächsten Mittwoch auf der Zitadelle, mit nicht nur einer, nicht zwei, sondern gleich drei Bands beim Kauf einer Eintrittskarte. Und dabei handelt es sich ja keineswegs um irgendwelche Wald-und Wiesen-Kapellen, sondern um verdienstvolle Arbeiter der Rockgeschichte mit gesicherten Einträgen in den einschlägigen Lexika. Da hat man zum Ersten Kansas, die sich 1972 im US-Staat Kansas begründeten. Referenzhit „Dust in the Wind“, 1977. Zum Zweiten gibt es Journey, gegründet 1973 in San Francisco, Referenzhit „Don’t Stop Believin’“, 1981. Und drittens bekommt man noch Foreigner dazu, die 1976 in der Fremde von britischen Exilmusikern in New York mit ein wenig Hilfe von US-amerikanischen Kollegen auf die Füße gestellt wurden. Referenzhit „I Want To Know What Love Is“, 1984. Also „Rock-Giganten“ aus der „Hall of Fame“, „Superbands“ und „zeitlos“ sowieso, und genau mit diesen Worten wird einem das Konzert ja auch schmackhaft gemacht in der Werbung, die einem dazu nahelegt, dass es sich bei diesem Rockabend am Mittwoch in der Zitadelle jetzt um das „Event of the Year“ handeln könne.

Aber man muss halt auch etwas schreien, um noch Gehör zu finden.

Wobei man allerdings einwenden könnte, dass es schon mal eine Zeit gab, in der diese Bands die Hütte auch für sich allein vollbekommen hätten und es da eher die Entscheidung gewesen wäre, Kansas oder Journey oder doch lieber Foreigner. Mittlerweile aber steht man eben statt mit so einem ausschließenden „oder“ besser mit dem verbindenden „und“ auf der sicheren Seite. Schließlich gibt es auf der Zitadelle reichlich Platz, der erst mal gefüllt sein will. Wohin man mit so einer individualistischen FDP-Haltung kommt, ist ja am Sonntag zu sehen, wenn die Hardrocker von U.F.O. im C-Club spielen, der ein recht überschaubarer Ort ist. Intim genug für eine Splitterpartei. Dabei waren U.F.O. mal größer als die Scorpions.

Dagegen setzt man beim Kansas-Journey-Foreigner-Dreier auf die alte volksparteiliche Erkenntnis, dass man nur gemeinsam wirklich stark ist. Und teilt sich die Fans. Man macht es nicht zum eigenen Schaden. Und nicht zum Schaden der Fans, die sich problemlos auch bei den Bands zurechtfinden sollten, deren Fan sie vielleicht nicht wirklich sind, weil letztlich alle drei Bands mit ihrem Adult Oriented Rock im Feld des melodischen Hardrock unterwegs sind.

Wie man es also auch wendet: Letztlich ist dieser Abend auf der Zitadelle doch eine vorbildliche Formierung einer Solidargemeinschaft. THOMAS MAUCH

■ Foreigner, Journey, Kansas: Zitadelle, 15. Juni, 18 Uhr. 65 €