Totes Baby von Neukölln: Keine Spur zur Mutter

OBDUKTION Säugling war voll entwickelt und wurde schon vor einer Woche abgelegt. Zeugen gesucht

Nach dem Fund eines toten Babys in Berlin-Neukölln sucht die Polizei nach Zeugen, ein entsprechender Zeugenaufruf wurde am Mittwoch veröffentlicht. Ein Mann hatte in der Nacht zu Dienstag den grausigen Fund bei einem Spaziergang mit seinem Hund gemacht. Dieser schnüffelte in der Grünanlage am Neuköllner Schifffahrtskanal an der Tüte und wollte „nicht mehr von ihr lassen“, wie der Berliner Kurier berichtete. „Als das Herrchen hineinschaute, überkam ihn blankes Entsetzen.“

Zuletzt hatte am 9. April 2013 ein Hund in Hellersdorf eine Tüte mit dem Leichnam eines Neugeborenen entdeckt. Die Obduktion ergab, dass der Junge bei der Geburt gelebt hatte und danach getötet wurde.

Das tote Baby von Neukölln hat vermutlich schon eine Woche am Fundort im Neuköllner Weichselpark gelegen. Das habe die Obduktion des kleinen Jungen ergeben, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Die Ursache für den Tod des voll entwickelten Säuglings werde jedoch noch ermittelt, hieß es. Das Baby ist 57 Zentimeter lang und 3.200 Gramm schwer. Es habe in einer grünen „Lidl“-Plastiktüte mit dem gelben Aufdruck „Alles für Fans“ gelegen.

Die Kriminaltechnik sicherte bis Dienstagvormittag Spuren. Die Ermittler setzen nun auf DNA-Tests, die bereits von mehreren tausend Frauen aus der Umgebung gemacht wurden, wie der Berliner Kurier berichtete. Grund dieser aufwändigen Aktion war eine bereits stark verweste Babyleiche, die am 4. April 2013 nur 500 Meter vom jetzigen Fundort entfernt von Mitarbeitern einer Recyclingfirma in einem Altkleidercontainer gefunden worden war. Die Polizei prüft deshalb auch, ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Fällen geben könnte. Von der Mutter fehlt laut Berliner Morgenpost trotz der DNA-Reihenuntersuchung bis heute jede Spur – vom Vater auch. (dpa, ah)