DER PAPST: JESUS RÜCKT IMMER NÄHER

Der Papst hat der Welt gestern Sensationelles verkündigt: „Die Ankunft Jesu rückt jeden Tag näher“, wie die völlig verzückte katholische Nachrichtenagentur KNA am Mittwoch meldete. Das hätten wir nicht gedacht, dass wir eines Tages mehr wissen als die Weißkutte vom Petersplatz mit ihrem guten Draht nach oben. Denn Jesus lebt längst und ist jeden Morgen in der Berliner U-Bahn unterwegs, wo er um Almosen bittet. Allerdings ist der Jesus von Kreuzberg nach eigenen Angaben „schwul und geschieden“. Aber sonst passt alles: Er ist langhaarig und verlabert, bärtig und barfuß, abgerissen und aufgekratzt und rückt der U-Bahn-Gemeinde mit seiner morgendlichen Predigt mächtig auf die Pelle. Am besten wäre es, wenn der Papst von seiner hohen römischen Kanzel herabstiege in den Berliner Untergrund, um seinen Meister zwischen Halleschem Tor und Kochstraße in Empfang zu nehmen. Als Erstes könnte er ihn dann mit dem im Vatikan gehorteten Gold überschütten, damit der göttliche Schnorrer endlich ein Auskommen hätte. Wir Verschlafenen auf dem Weg zu Arbeit aber hätten eine himmlische Ruhe.