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Gleich zwei kalifornische Punklegenden sind diese Woche in der Stadt zu bewundern. Agent Orange sind – mit Unterbrechungen – schon beinahe 30 Jahre im Geschäft, was vor allem daran liegt, dass sie es geschafft haben, Punk-typischen Widerstand mit Kalifornien-typischem Skate-Sound zu kombinieren. Ob das immer noch funktioniert, kann man sich am Donnerstagabend im Hafenklang überlegen.

Ebenfalls dort, am Dienstagabend, sind auch die Angry Samoans zu hören, die zusammen mit „Black Flag“, „X“, „Fear“ und den „Circle Jerks“ Ende der 70er die erste LA-Punk-Welle losgetreten haben und nun wieder für ein paar Termine nach Europa kommen.

Zumindest ein wenig Punk findet sich auch bei Pantéon Rococó, die gleich zweimal die Fabrik besuchen. Seit zehn Jahren verweben die mittlerweile zwölf „Compañeros Musicales“ gekonnt Rock, Punk, Salsa, Cumbia, Mariachi, Reggae und Ska und stellen sich dabei unter anderem in den Dienst der zapatistischen EZLN. Ihr Album „Tres veces Tres“ beginnt denn auch mit einem Bekenntnis von Comandante Zebedeos: „Die Musik ist eine Blume, Musik ist Ausdruck, Musik ist Lebensmittel.“ Und deshalb gibt es nicht nur Revolutionshymnen wie „Cumbia Del Olvido“ und Sozialkritisches zu hören, sondern auch wunderschöne Liebeslieder.

Gänzlich ohne Punk kommt dagegen Felix Knoth aka Felix Kubin aus. Der „Gagarin Records“-Labelchef lebt und wirkt stattdessen nach Selbstauskunft gegen die Gravitation – was man vom Punk ja nicht ohne Abstriche behaupten kann. Also gibt es von Kubin elektronischen Anarchismus und dadatronisch-experimentelle Popmusik – mit Wirrnis als Ziel, welches oft genug nachhaltig erreicht wird.

Zum Abschluss gibt es dann noch Punk zum Tanzen von Shitdisco, die in der Glasgower Wohnung des Schlagzeugers von 2003 bis 2006 fast wöchentlich dermaßen ausufernde Guerrilla-Gigs gefeiert haben, dass dem Drummer nach dem Rauswurf die stattliche Summe von 10.000 Pfund für Reparaturen in Rechnung gestellt wurde. Respekt.

ROBERT MATTHIES Agent Orange: Do, 17. 5., 21 Uhr, Hafenklang-Exil Pantéon Rococó: Fr, 18. 5., 21 Uhr und So, 20. 5., 21 Uhr, Fabrik Felix Kubin: So, 20. 5., 21 Uhr, Hafenklang-Exil Shitdisco: So, 20. 5., 21 Uhr, Uebel & Gefährlich Angry Samoans: Di, 22. 5., 21 Uhr, Hafenklang-Exil