Roaming wird billiger

Auslands-Abzocke am Handy bald passé. Telefonate könnten noch im Spätsommer günstiger werden

BRÜSSEL dpa/ap ■ Die Handy-Auslandsgebühren in Europa sollen noch vor Ablauf der Haupturlaubszeit drastisch sinken. Nach monatelangem Streit einigten sich Vertreter der deutschen EU-Ratspräsidentschaft, des Europaparlaments und der EU-Kommission gestern in Brüssel auf einen Kompromiss. Demnach sollen die „Roaming“-Gebühren auf höchstens 49 Cent je Minute für abgehende Anrufe und auf 24 Cent für angenommene Anrufe gesenkt werden, hieß es aus den Delegationen.

Der Kompromiss sieht weiter eine Absenkung dieser Grenze auf 46 Cent im kommenden Jahr und auf 43 Cent im Jahr 2009 vor. Für eingehende Telefonate wurde ein Höchstpreis von 24 Cent vereinbart, der im nächsten Jahr auf 22 und 2009 auf 19 Cent pro Gesprächsminute sinken soll. Besonders die EU-Kommission dringt seit langem auf eine Gebührensenkung, da die Gebühren in Europa teilweise bis zu 3 Euro je Minute betragen.

Das Europäische Parlament und die EU-Regierungen müssen dem Kompromiss zustimmen. Das Parlamentsplenum soll am 24. Mai abstimmen, die zuständigen Fachminister auf ihrem Ministerratstreffen im Juni. Die neue Verordnung solle Anfang oder Mitte Juli in Kraft treten, hieß es. Der neue Tarif solle automatisch für alle Verbraucher gelten. Eine Ausnahme soll für Mobilfunkkunden gelten, die beispielsweise im Rahmen eines Paketangebots für Vieltelefonierer bereits von günstigeren Roaming-Gebühren profitieren. Die Verbraucher sollen in einem Brief über den Schutztarif informiert werden und dann zwei Monate Zeit erhalten, sich dagegen zu entscheiden. Ansonsten tritt er automatisch in Kraft.