Kommentar von Klaus WOLSCHNER zum Cappelmann
: Hilfsdienste für Neonazis

Für den Erfolg der Nazis und das Ende der Weimarer Republik war das Bündnis mit ul tra-konservativen Unternehmern entscheidend. Vor diesem Hintergrund ist es keine Lappalie und auch nicht Privatsache, wenn Bremer Unternehmer die notorisch klamme Neonazi-Szene mit Geld versorgen.

Es gibt keinen Anlass, an der Authentizität der der taz zugespielten Korrespondenz zwischen Cappelmann und Neonazi-Größen in Bremen zu zweifeln. Bundesweit kursieren interne NPD-Mails, offenbar wurde ein Server gehackt. Die der taz vorliegenden Mails betreffen zum großen Teil banale Alltags-Kommunikation. Zum Beispiel freuen sich die Nazis darüber, dass Cappelmann mit zur SS-Gräber-Pflege fahren will – er verfügt über ein großes Auto und kann die Gruppe mitnehmen. So musste er auch Privenau mit seiner schweren Ordner-Kiste chauffieren.

Cappelmann wollte mit Rücksicht auf sein Unternehmen nicht selbst in Erscheinung treten, sich aber als Ghostwriter verewigen. Er formulierte fleißig Leserbriefe für die rechte Junge Freiheit und Propaganda-Texte für die Internet-Seiten von NPD und „Jungen Nationalisten“ (JN). Die kindische Verwendung einer Symbolsprache in dem deutschen „GruSS“ liegt auf derselben Ebene wie die Gründung einer „JN“ durch die Autohaus-Familie Schibblock – nachdem die „NJ“ verboten worden war. Bericht Seite 41