WOCHENÜBERSICHT: KONZERT
: Daniél Kretschmar hört auf den Sound der Stadt

Ein Nachtflohmarkt, im Dunkeln einkaufen, ist das nicht eine tolle Idee? Wer so was für total blöde hält, Eventkacke und so, you got a point there. Aber! Sich durch den etwas klein geratenen Kreisverkehr um die Hand voll Stände im SO 36 zu drängeln, ist mehr ein soziales, denn ein konsumorientiertes Unterfangen. Der dargebotene Schrapel ist so schön bunt und nutzlos wie zumeist auf solchen Märkten, aber die Stimmung ist weitaus angenehmer als auf den Großveranstaltungen mit Tageslicht. Weniger „Jagen und Sammeln“, mehr „Gucken und Entspannen“. Getränke gibt’s an der Theke, Tanzmusik wird auch aufgelegt (DJs: Big Daddy Krüger & Kotti Boy, Slim, Dr. Hartz) und, ganz kiezorientiert, der Hartzer Roller bietet kostenlos und kompetent Sozialberatungen an.

Tags darauf macht der Pop-Renegat und Elektropunker Knarf Rellöm Krach in der Neuen Promenade 10. Die Band heißt jetzt Trinity und nicht mehr ShiShaShellöm. Ansonsten demonstriert Rellöm weiterhin die aggressive Lockerheit des Systemfeindes mit Spaßanspruch. Einmal in Marsch, wird er gleich am Donnerstag im HAU 2 erneut zu erleben sein. Dort dann als Teil des LAN-Festivals für junge Literatur und Musik, wo über drei Tage auch Bernadette La Hengst und Kat Frankie Teil der feinen Musikauswahl der OrganisatorInnen sind.

Am Freitag schließlich tritt eine Band namens „The National“ im Magnet auf. Sicher eine hörenswerte Combo, ich gestatte mir jedoch, Ihre Aufmerksamkeit vor allem auf den Support, die Indie-Pop-Band Locas in Love, zu lenken. Das sind vier junge Menschen, die so unfassbar freundlich sind, dass man, eingefangen von einem weltumspannenden Lächeln, beinahe vergisst, auf ihre ganz ordentlich energiegeladene Musik zu achten. Das hat was neohippieeskes, aber wer will denn behaupten, dass das was Schlechtes wäre?

Nachtflohmarkt: Di., 20 Uhr, SO 36 Knarf Rellöm: Mi., 21 Uhr, Bang Bang Club LAN-Festival: Do.–Sa., HAU 2, www.lan-festival.de Locas in Love: Fr., 21 Uhr, Magnet