freie musikszene in nöten
: Gesucht: Hilfe von ganz oben

Es ist, binnen kurzem, bereits der zweite Schlag gegen die freie Musikszene in Bremen. Zunächst überflutet Hans Kresniks „Amerika“-Inszenierung des Bremer Theaters die Proberäume und Tonstudios von 100 MusikerInnen, nun vertreibt der Evangelische Kirchentag rund ebenso viele Projekte aus dem Postamt an der Weide. Wer auch immer bald KultursenatorIn wird: Er oder sie muss beweisen, dass für die freie Szene hierzulande mehr übrig ist als nur warme Worte.

KOMMENTAR VON JAN ZIER

Die betroffenen KünstlerInnen aus Bremen können sich selbst nur schwer helfen: Einer größeren Öffentlichkeit sind sie zum guten Teil eher unbekannt. Ein Aufschrei derselben ist deshalb nicht zu erwarten. „Womit sollen wir denn drohen?“, fragt schulterzuckend einer der Betroffenen. Recht hat er. Wer würde schon für die freie Musikszene auf die Straße gehen?

Natürlich kann auch das Kulturressort keine billigen und anwohnerfreundlichen Proberäume für mehrere hundert MusikerInnen aus dem Hut zaubern. Übergangslösungen müssen her, in der Überseestadt, in anderen Spielstätten, in Bunkern. Schließlich ist es noch nicht lange her, dass Bremen Europas Kulturhauptstadt werden wollte. Und das nicht nur mit den Etablierten. SenatorIn – übernehmen Sie!