Der Anwalt

Fünf bis zehn Anfragen erhält der Rechtsanwalt Markus Ronnenberg im Monat von Studenten, die von ihrer Universität des Plagiats verdächtigt werden. Seit 2004 betreibt er seine Kanzlei für Hochschul- und Prüfungsrecht.[1]„Viel Konkurrenz haben wir nicht, da es kaum Anwälte gibt, die sich darauf spezialisiert haben.“[2]Kein Mandant gibt zu, dass er abgeschrieben hat. „In der Regel ist an den Vorwürfen der Uni aber auch was dran“, sagt Ronnenberg.[3]Der Anwalt verhandelt mit der Universität über die Verhältnismäßigkeit.[4]Je nach Schwere und Bedeutung des Plagiats versucht er den Entzug des Titels zu verhindern. „Rechtlich ist dieser ganze Bereich eine riesige Grauzone. Keiner redet hier offen. Jeder will sein Gesicht wahren.“

[1]Seit dem Plagiatsfall des Verteidigungsministers Guttenberg hat sich seine Mandantenzahl vervielfacht.

[2]Seinen Umsatz möchte er nicht nennen, um den anderen keinen Wettbewerbsvorteil zu liefern.

[3 ]Er prüft die Arbeiten auf die wissenschaftlich korrekte Arbeitstechnik, manchmal ist nur die Zitierweise nicht korrekt.

[4 ]Von einer strafrechtlichen Anzeige sehen die Universitäten in der Regel ab.