LIEBESERKLÄRUNG
: Terminband

Wann eröffnet endlich der Berliner Flughafen? Ein exaktes Datum zu bestimmen fällt schwer

Es gab eine Zeit, in der der Tagesspiegel einen täglichen Countdown auf seinen Berlin-Seiten druckte: noch 30 Tage bis zur Flughafeneröffnung, noch 29 Tage, noch 28 … Das ist jetzt zwei Jahre her. Bekanntlich wurde nichts daraus, im Gegenteil, der Flughafen harrt immer noch seiner Eröffnung.

Ein Fünkchen Hoffnung kam auf, als Berlins Regierender Bürgermeister und BER-Aufsichtsratschef Wowereit seinen Rückzug auf breitester Front ankündigte. Auch hier gab und gibt es ein Datum: den 11. Dezember. Tags drauf, nämlich am 12. Dezember, sollte BER-Chef Mehdorn dann tatsächlich verkünden, worauf die Menschheit schon so lange wartet: den Eröffnungstermin des Flughafens.

Aber, ja, was soll man sagen – den gibt es natürlich doch nicht. Stattdessen beweist Hartmut Mehdorn, dass er Bürokratensprech kann. Statt eines Termins werde er nämlich, so war diese Woche zu hören, ein „Terminband“ bekannt geben. Und „in den folgenden Monaten präziser werden“. Ein Terminband! Einen Zeitraum! Und danach sukzessive „präziser“ werden! Super. Er wird also verkünden, dass es schon irgendwann einmal passieren wird. Es herrscht also noch Hoffnung.

Schuld ist natürlich immer noch die Brandschutzanlage. Wie war das noch mal mit dem guten Ruf des deutschen Ingenieurwesens? Zunichtegemacht. Ohne jetzt verschwörungstheoretisch werden zu wollen: Kann denn das sein, steckt da nicht etwas anderes dahinter? Wie schwer kann es sein, eine Brandschutzanlage fertigzustellen?

Neben Wowereit haben auch andere Verantwortliche inzwischen längst Land gewonnen. Extechnikchef Schwarz darf sich jetzt auf dem Provinzflughafen Rostock versuchen; Finanzsenator Nußbaum sucht auch bald das Weite. Hauptsache, der „Berliner Senat nahm die Nachricht gelassen auf“. Und das Zeitfenster ist so weit aufgerissen wie möglich. RENÉ HAMANN